ANTISEMITISMUS
Morddrohungen gegen Avram Grant
Die schlimmsten Fälle antisemitischer Ausschreitungen im Fußball gibt es in Polen und Großbritannien. Das hat ein britischer Labour-Abgeordneter herausgefunden. Avram Grant, isreaelischer Trainer des Chelsea FC, bekam in jüngster Zeit sogar Morddrohungen.

Chelsea FC
Morddrohungen: Avram Grant, israelischer Trainer
des Chelsea FC, bekam hasserfüllte Briefe an der Stamford Bridge Foto Dominik Gigler


„Antisemitismus im Fußball – eine Narbe auf dem wunderschönen Spiel“, so lautet der Bericht, den der britische Unterhausabgeordnete John Mann (Labour) am Sonntag in Jerusalem vorstellte. Über 30 Fälle antisemitischer Ausschreitungen werden in dem Report behandelt, es geht um die Situation in den Stadien in 18 europäischen Ländern. Am schlimmsten sei es, so die Autoren, außer Mann ist das der Fanaktivist Jonny Cohen, in Polen und Großbritannien. Aus dem englischen Fußball wird berichtet, dass Fans von Arsenal London mitunter singen: „Schickt die Juden nach Auschwitz“. Gegen den israelischen Trainer von Chelsea FC, Avram Grant, hatte es in jüngster Zeit Morddrohungen gegeben.

In Polen sei es mittlerweile ganz normaler Usus, dass sich gegnerische Fans zur Beschimpfung als „Juden“ bezeichneten. Zum Beispiel sei bei einem polnischen Pokalspiel zwischen Stal und Resovia Rzeszów eine Flagge gehisst worden: „H5N1 – nicht nur die Juden werden sterben“, das Kürzel steht für den Erreger der Vogelgrippe. Der Bericht handelt auch von Attacken, denen israelische Spieler ausgesetzt sind. Zum Beispiel wurde der israelische Nationaltorwart, Dudu Awat, der bei Deportivo La Coruna spielt, während Spielen der ersten spanischen Liga geschmäht.
Der Report wurde am Rande des Global Forums zur Bekämpfung von Antisemitismus in Jerusalem vorgestellt. John Mann ist Sprecher einer überparteilichen britischen Abgeordnetengruppe, die sich mit Antisemitismus beschäftigt.
Martin Krauß

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