SPANIEN
Ganz Sevilla trauert um Antonio Puerta

Antonio Puerta, der beim Spiel des FC Sevilla gegen Getafe mehrere Herzstillstände erlitten hatte, ist tot. Er wurde heute in der andalusischen Hauptstadt beigesetzt, nachdem seine Teamkollegen zuvor die ganze Nacht über bei der Familie ausgeharrt hatten. Selbst die Rivalität der beiden sevillanischen Klubs ist angesichts des Unglücks vergessen – die Klubchefs José Maria Del Nido und Manuel Ruiz de Lopera von Real Betis begruben ihe Feindschaft und umarmten sich vor dem Leichnam.


Von Nervión direkt in den Himmel: Mit diesem Bild verabschiedete der FC Sevilla Antonio Puerta


20.000 Menschen hatten gestern im Estadio Sánchez Pizjuán ausgeharrt, als die Mannschaft vom Flughafen zurückgekehrt war. Die UEFA hatte das Qualifikationsspiel zur Champions League zwischen AEK Athen und dem FC Sevilla abgesagt, so dass die spanische Delegation sofort in die Heimat fliegen konnte, wo Antonio Puerta am Nachmittag an den Folgen mehrer Herzstillstände verstorben war. Der Verteidiger des FC Sevilla wurde nur 22 Jahre alt.

Sein Leichnam war gestern im Stadion aufgebahrt worden, seine Teamkollegen harrten gemeinsam mit der Familie bis in die Morgenstunden aus. Schon vor dem Krankenhaus Virgen del Rocío, wo Puerta auf der Intensivstadion lag, hatten sich zuvor tagsüber zahlreiche Fans versammelt. Anhänger der Stadtrivalen Sevilla und Betis trauerten gemeinsam und riefen den Namen des Verstorbenen.

Heute um 11.30 Uhr waren alle Offiziellen des Lokalrivalen Betis in den Stadtteil Nervión gekommen, um zu kondolieren. Der emotionalste Moment war die Umarmung von Manuel Ruiz de Lopera, dem ehemalige Präsident von Betis und Sevillas-Präsidenten José María del Nido, die sich lange geweigert hatten, sich ein Spiel beider Teams in einer gemeinsamen Loge anzusehen. Die Beisetzung Puertas fand heute auf dem Friedhof San Fernando im engsten Kreis statt, zu dem die Familienmitglieder, Mitspieler und Verantwortlichen des FC Sevilla gehörten, wie der Klub auf seiner Homepage meldete.

Am Sonnabend war Puerta im Ligaspiel des FC Sevilla gegen den FC Getafe im eigenen Fünfmeterraum ohne Einwirkung eines Gegenspielers zusammengebrochen. Mit ihm hatte Andreas Hinkel auf dem Platz gestanden. „Er war nicht nur ein Mannschaftskollege, sondern ein Freund", heißt es auf Hinkels Homepage. Nach einer kurzen Behandlung durch die Mannschaftsärzte hatte er das Feld noch aus eigener Kraft verlassen können, erlitt aber in der Kabine einen weiteren Ohnmachtsanfall. Der Abwehrspieler wurde von den Ärzten in ein künstliches Koma versetzt und künstlich beatmet. Der Herzstillstand sei durch schwere Rhythmusstörungen ausgelöst worden. „El País“ meldete, der Spieler habe in der Vergangenheit schon zwei Ohnmachtsanfälle erlitten. Diese seien jedoch auf Hitze zurückgeführt worden. Der Profi hatte zu Saisonbeginn alle medizinischen Tests ohne Probleme bestanden.

Klicken Sie hier, um die Geschichte „Wenn eine Stadt den Kopf verliert“ über den FC Sevilla und den Lokalrivalen Betis aus RUND Nr. 11/06 zu lesen.

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