Thomas Hitzlsperger

Doku über homosexuelle Fussballer

 „Die Hoffnung ist, dass Fans weiter sind als die Verantwortlichen denken“

Manfred Oldenburg ist Regisseur der sehenswerten Doku „Das letzte Tabu“. Er lässt neben Thomas Hitzlsperger diejenigen Profifußballer ihre ganz persönliche Geschichte erzählen, die sich als homosexuell geoutet haben. Interview Matthias Greulich

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INTERVIEW
„Ich suche mir mein Leben selbst heraus“
Lothar Matthäus über Ängste, Zukunftspläne und sein Verhältnis zu Jürgen Klinsmann. Interview Antje Luz.

 
Lothar Matthäus und Andreas Brehme

"Ich habe Platzangst": Lothar Matthäus und Andreas Brehme im Trikot von Inter Mailand

 

Herr Matthäus, Sie scheinen sich immer wieder den schwierigen Weg auszusuchen. Warum?
Lothar Matthäus: Ich suche mir nicht absichtlich einen Weg aus, der vielleicht schwieriger scheint. Wenn man im Fußball den einfachen Weg gehen will, kann man keinen Erfolg haben. Man muss sich Tag für Tag gegen die eigenen Kollegen durchsetzen und am Wochenende gegen die Konkurrenz der anderen Vereine. Wenn man es sich dabei zu einfach macht, dann wird man sich auch nicht mehr durchsetzen können. Wie jetzt als Trainer, wo ich schon in verschiedenen Ländern gearbeitet habe. Da bin ich hingegangen, weil ich überzeugt war, dass es interessant ist, dass es perspektivisch Möglichkeiten gibt, die mit dem Erfolg in Verbindung gebracht werden können und weil mich die Herausforderung gereizt hat.

Kommt es vor, dass Sie Angst vor Fehlern haben?

Also Angst hab ich schon mal gar keine. Und Fehler machen wir alle. Nur sollte man Fehler nicht wiederholen, dann ist es erst ein Fehler. Man muss aus den Fehlern lernen, die man macht und die bringen einen dann auch weiter.

Haben Sie generell keine Ängste?
Ich habe keine Angst, weil mich ja keiner zwingt. Vor 20 Jahren hat mich keiner gezwungen, nach Italien zu kommen, vor fünf Jahren hat mich keiner gezwungen, kurz nach Kriegsende nach Belgrad zu gehen, vor zwei Jahren hat mich keiner gezwungen nach Salzburg zugehen. Ich suche mir mein Leben selbst heraus. Das einzige ist, ich habe Platzangst. Wenn es eng wird um mich herum – im Aufzug, in der Gondel oder in einer großen Menschenmasse, das macht mir Angst. Aber das, was ich selbst bestimmen kann, das sehe ich mehr als Herausforderung. Da entscheide ich selbst, was ich mache. Und wenn ich etwas mache, glaube ich, daß ich auch davon profitieren kann.

Das heißt, Sie würden sich kein Spiel in einem Stadion ansehen?
Nicht in einem Stehplatzsektor (lacht).

Wie vervollständigen Sie den Satz: „Ich wünschte, ich könnte ...“?
... in die Zukunft sehen!

Was genau würden Sie gerne sehen?
Es hätte mich interessiert, was in den nächsten Jahren so auf mich zukommt. Sowohl beruflich als auch privat. Wie sich das Leben verändert. Wo man in Zukunft lebt. Damit man ein bisschen Planungssicherheit hätte.

Wohin soll Ihr beruflicher Weg gehen?
Ich habe zwar genügend Möglichkeiten, aber ich habe auch schon seit einigen Jahren gesagt, dass es mein Wunsch ist, in der deutschen Bundesliga zu trainieren. Es muss zwar nicht sein, aber ich glaube, dass ich es gerne mal denen beweisen möchte, die bisher nicht das Vertrauen in meine Person gehabt haben, dass ich nicht nur ein guter Fußballspieler war, sondern dass ich auch als Trainer die Erfolge, die ich bisher im Ausland gehabt habe auch auf die Bundesliga übertragen kann.

Ist es wahr, dass Sie beim FC Bayern ein Kandidat für die Nachfolge von Ottmar Hitzfeld waren?
Das stimmt nicht. Ich habe nie mit Bayern München verhandelt. Jürgen Klinsmann hat das Vertrauen der Verantwortlichen bekommen und ich drücke ihm und dem FC Bayern natürlich die Daumen, weil zwölf Jahre Bayern München eine tolle Zeit waren und sich daran auch durch die Trainerposition nichts geändert hat.

Wie war das damals mit Jürgen Klinsmann und Andreas Brehme? Sie haben bei Inter Mailand unter Trainer Giovanni Trapattoni gespielt, 1991 gemeinsam den UEFA-Cup geholt.
Ich habe mit Jürgen nicht den nahen Kontakt wie mit Andy gehabt. Wir haben uns als Kollegen immer sehr gut verstanden, haben von den Leistungen gegenseitig profitiert, aber sonst gab es im privaten Bereich wenig Kontakt.

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