Thomas Hitzlsperger

Doku über homosexuelle Fussballer

 „Die Hoffnung ist, dass Fans weiter sind als die Verantwortlichen denken“

Manfred Oldenburg ist Regisseur der sehenswerten Doku „Das letzte Tabu“. Er lässt neben Thomas Hitzlsperger diejenigen Profifußballer ihre ganz persönliche Geschichte erzählen, die sich als homosexuell geoutet haben. Interview Matthias Greulich

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Uwe Seeler
„Uwe war das Idol meiner Kindheit“
Blumenmeer am Denkmal für Uwe Seeler. Von Matthias Greulich

 

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Schals, Kerzen, Bilder: Ein Blumenmeer am Fuß von Uwe Seeler vor dem Volksparkstadion. Foto: MG

 

Als am späten Nachmittag des 21. Juli die Nachricht vom Tod Uwe Seelers die Runde machte, kamen die ersten Fans des Idols zum Volksparkstadion. Dort steht die Nachbildung von Uwe Seelers Fuß im Maßstab 20:1. Unzählige Blumen liegen seit dem vergangenen Donnerstag dort neben Kerzen und Fanschals. Darunter nicht nur Schals des HSV, für den der Fußballer von 1946 bis 1972 spielte. Sondern auch vom SC Freiburg, Hansa Rostock und sogar Werder Bremen. Die Trauer über den Tod von „Uns Uwe“ verbindet sie alle.


Carsten Schmidt (55) ist ein Kilometer vom Stadion entfernt in Bahrenfeld aufgewachsen. „Uwe war das Idol meiner Kindheit“, sagt er. Ein handsigniertes Foto mit Widmung „Für Carsten“ hängt im Bilderrahmen noch immer in seiner Wohnung. Unvergessen, wie Uwe als Gast im Fernsehstudio nach dem WM-Aus der deutschen Nationalmannschaft im Viertelfinale 1994 gegen Bulgarien durch ein Kopfballtor des bulgarischen HSV-Profis Jordan Letschkow als erster die Fassung wiedergefunden hatte. „Wir kennen ja alle Letsche, aber dass er da nu so ein‘ Kopfball hat, wusst‘ ich jetzt auch nich“, sagt er sinngemäß im breitesten Hamburger Dialekt. „Da war es vor dem Fernseher nur noch halb so schlimm, dass der Weltmeister von 1990 aus dem Turnier geflogen war“, erinnert sich Schmidt an den großen Sportler, der auch nach Niederlagen fair blieb.

Wie nach dem WM-Finale 1966, das Deutschland durch das Wembley-Tor verlor. Weltmeister ist Seeler nie geworden, aber er war den englischen Spielern später freundschaftlich verbunden. „Wir wollten das Bild von Deutschland ändern“, sagte Seeler vor einigen Jahren in einem RUND-Interview. Dass die Fans die Nationalelf mit „Uwe, Uwe“-Rufen anfeuerten, scheint für keinen Fußballer heute mehr vorstellbar.

Als die ersten Menschen am Donnerstag zum Fuß am Rand des Volksparkstadions kamen, begann fast zeitgleich auf dem Parkplatz Weiß des Stadions ein Konzert eines Hamburgers, der Werder-Fan ist. Jan Delay bezeichnet Uwe auf der Bühne als den „Allerderbsten“. Kein kleines Kompliment in der Hip-Hop-Sprache. Jan Delay kann das beurteilen, weil Seeler vor sechs Jahren bei einem Videodreh „Beginner“ mitwirkte. Lächelnd saß das Idol auf der Grünfläche am Rand von Park Fiction, während junge Leute neben ihm rappten. Er war offen für Neues geblieben, der Dreh mit den Hip-Hoppern schien im großen Spaß zu machen. Bei Jan Delay, der auf alle HSV-Witze verzichtete und ihm den Song „Wassermann“ widmete, hat er einen nachhaltigen Eindruck gemacht.

Seit Dienstag liegt nun auch eine Kondolenzliste im HSV-Museum in der Sylvesterallee. Straße und Stadion, wo am 10. August die Trauerfeier stattfindet, könnten bald nach Hamburgs Ehrenbürger benannt werden.

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