Thomas Hitzlsperger

Doku über homosexuelle Fussballer

 „Die Hoffnung ist, dass Fans weiter sind als die Verantwortlichen denken“

Manfred Oldenburg ist Regisseur der sehenswerten Doku „Das letzte Tabu“. Er lässt neben Thomas Hitzlsperger diejenigen Profifußballer ihre ganz persönliche Geschichte erzählen, die sich als homosexuell geoutet haben. Interview Matthias Greulich

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WM 2022
Altona 93 trägt Boykott-Trikots
Alternativplan zur WM in Katar: Traditionsklub mit besserer Stimmung als im Stadion im Wüstenstaat. Von Jörg Marwedel. 

 

afc stadionzeitung Die Stadionzeitung des AFC zum Spiel gegen Union Tornesch. Foto: Jörg Marwedel

 

Noch bevor es um die One-Love-Kapitänsbinde von Manuel Neuer ging, die vom Weltfußballverband FIFA bei der WM untersagt wurde, hat sich Altona 93 klar positioniert. Er Der Traditionsverein rief anlässlich des Oberliga-Spiels gegen Union Tornesch (5:2) zum Boykott der WM in Katar auf. Wegen der Menschrechtsverletzungen im kleinen Wüstenstaat und dem vermutlich durch Korruption zustande gekommenen Zuschlag für dieses Land, in dem Frauen, Homosexuelle und Arbeiter kaum Rechte haben.

Alternativplan zum Weltturnier

Schon vorher hatte eine von AFC-Schriftwartin Mirja Gruppe bezahlte Boykott-Fahne am Zaun in der Adolf-Jäger-Kampfbahn gehangen. Jetzt wurde es ganz offiziell: Mit einem Sondertrikot mit dem Boykott-Logo, das einen Fußball an einer Kette zeigt, machte der AFC sichtbar, wie man zu dieser WM steht. In der Stadion-Zeitung „Einundneunzig, zweiundneunzig, dreiundneunzig“ machte sich auch die Mannschaft so ihre Gedanken zum Boykott.

So erklärte Trainer Andreas Bergmann, er finde es neben den Menschenrechtsverletzungen „schlimm, wie der Fußball gekauft wird“. Früher hätte er die Weltmeisterschaften „immer herbeigefiebert“, das fehle jetzt komplett. Er unterstütze die Boykott-Bewegung und fordere vom DFB, noch härter aufzutreten. Aber als Trainer müsse er wohl dem „beruflichen Impuls“ folgen und einzelne Spiele gucken, um fußballerisch „auf der Höhe“ zu sein.

Mittelfeldspieler Minou Tsinga-Eggers ist beeindruckt, „wie groß diese Boykott-Bewegung zuletzt geworden ist“. Nur fürchte er: „Für die Funktionäre ändert das nichts.“ Für Stürmer Armel Gohoua ist es „ein Turnier nicht für Fußballfans, sondern gefühlt für die geldgeilen Funktionäre“. Doch anders als der zweite Vorsitzende Ragnar Törber, der sich fest vorgenommen hat, nicht einzuschalten, werden manche Spieler trotz der Unterstützung für die Boykott-Bewegung Ausnahmen machen.

Altona 93 hat immerhin einen WM-Alternativplan aufgestellt. Darin sind nicht nur die AFC-Spiele der ersten und zweiten Herrenmannschaft aufgelistet, sondern auch die Begegnungen der Frauen und Senioren.

Fernsehreporter Béla Réthy kommentiert für das ZDF momentan seine zehnte WM. Seine Beobachtungen beim Eröffnungsspiel Katar gegen Ecuador, als viele Zuschauer weit vor dem Abpfiff das Stadion verließen, fasste er im Interview mit der „Mopo“ zusammen: „Da ist bei deutschen Amateurklubs wie TeBe Berlin, Oberhausen oder Altona aber deutlich mehr los …“

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