Pop und Fußball
Wie der Fußball die Populärkultur beeinflusst
Der moderne Fußballer ist weit mehr als nur ein Sportler, der einem runden Leder 90 Minuten lang mit seinen Teamkollegen hinterherrennt. Fußballer sind Idole, Vorbilder und beeinflussen durch ihren Stil und ihre Fähigkeiten ganze Generationen. Dies war schon in den 70er- und 80er-Jahren der Fall, doch ist das Phänomen Fußball aufgrund der Digitalisierung und der Kommerzialisierung des Sports noch mehr zur Popkultur geworden.
Im folgenden Artikel wird untersucht, in welchen Bereichen der Fußball die heutige Popkultur beeinflusst. Immerhin hat das Fandasein inzwischen eine komplett andere Bedeutung erhalten – Vereine werden zwar verfolgt, doch sind es die Spieler und Persönlichkeiten, denen die junge Zielgruppe nacheifert.
Mode- und Stileinflüsse
Der erste Bereich, in dem der Fußball die Populärkultur beeinflusst, ist die Mode. Wenn man sich einmal ansieht, wie die heutigen Trikots der Vereine konzipiert werden und welche Unternehmen inzwischen in diesem Bereich agieren, wird schnell deutlich, dass der Fußball auch Modetrends setzt. Fußballtrikots oder klassische Fanartikel werden nicht mehr nur auf dem Weg ins Stadion oder auf dem Bolzplatz angezogen; es handelt sich um moderne Streetwear. Besonders in Italien – wie sollte es auch anders sein – sind die Top-Vereine in Mailand daran interessiert, dass man mit seinen Sondertrikots auch Zeichen innerhalb der Mode setzen kann.
Doch nicht nur die Artikel der Vereine setzen Trends, auch die Spieler selbst sind gefragte Models und werden durch ihre vielen Follower auf den sozialen Medien zu echten Stilikonen. In den 90er-Jahren und nach der Jahrtausendwende beeinflusste David Beckham beispielsweise viele Teenager mit seinen Frisuren. Heutzutage sind es neben Frisuren auch einfache Torjubel-Animationen oder die Art und Weise, wie ein Spieler seine Stutzen trägt oder gar mit Löchern versieht, welche von den Kindern und Jugendlichen auf den Bolzplätzen und gar in anderen Sportarten nachgeeifert werden.
Musik und Unterhaltung
Als Teil der Popkultur ist der Fußball ein gern genutztes Thema innerhalb der Musik und der Unterhaltungsbranche. Sicherlich verbinden wir alle bestimmte Hymnen – wie die legendäre Tor-Hymne des FC Bayern München – mit ganz besonderen Momenten. Doch auch zu den WM-Endrunden haben einige Hymnen verschiedene Kulturen zusammengebracht und die lokalen Töne der Welt nähergebracht. Unvergessen war sicherlich der Hit zur WM 2010 von K-Naan, der auch die deutschen Charts lange Zeit vor und nach dem Turnier in Südafrika angeführt hatte.
Einige Spieler belassen es aber nicht dabei, die offiziellen Hymnen zu pushen oder in Musikvideos aufzutreten. Gerade in Großbritannien gibt es einige Spieler, die selbst zum Mikrofon greifen und selbst ein paar Songs aufnehmen. So kam 2023 ein ehemaliger Premier-League-Spieler unter den Synonym Dide mit ein paar Songs heraus. Wirklich bestätigt wurde die Identität des Spielers zwar nie, doch fanden Fans nach einigen Hinweisen und Tätowierungen heraus, dass es sich um Sheyi Ojo handeln muss, einen ehemaligen Profi des FC Liverpool.
Medien, popkulturelle Referenzen und Wetten
Das Wachstum des Fußballs wird aber auch von anderer Seite befeuert. Die Vermarktung des Sports sucht seinesgleichen – was vielen älteren Fans sicherlich nicht allzu gut gefallen wird. Doch je mehr Augen auf den eigenen Verein oder die eigenen Spieler gerichtet werden können, desto besser ist das für den Sport und dessen Zukunft. Gerade zwei Bereiche sind dabei ganz besonders zu thematisieren. Zum einen wäre das der Fußball in den Medien, allen voran im Bereich der Videospiele.
Während in Asien mit Pro Evolution Soccer ein Videospiel den Sport vor der WM 2002 in Südkorea und Japan dem Volk nähergebracht hat, ist es in Europa die FIFA-Spielreihe von EA Sports gewesen. Früher haben Kinder noch Panini-Bilder auf dem Schulhof getauscht und ihr Album komplettiert, heutzutage spielt man bei Ultimate Team um Sonderkarten, Legenden im Marvel-Design und bewertet die Spieler anhand deren Skill-Fähigkeiten und derer Attribute. Nicht selten denken Jugendliche in Deutschland bei dem Kürzel FIFA an das Videospiel, nicht etwa an den Fußball-Weltverband. Da hat auch die Namensänderung hin zu EA FC nicht viel gebracht.
Auf der anderen Seite müssen auch die Sportwetten genannt werden. Nach der Jahrtausendwende hat die Szene massiv an Fahrt aufgenommen. Sportwetten waren zwar schon seit Jahrzehnten gängig und gerade in Großbritannien Teil der Gesellschaft. Seitdem online und live auf Fußballspiele gewettet werden kann, haben Sportwetten weiter an Beliebtheit gewonnen. Jeden Tag werden bei Bookies Fußballwetten abgegeben.
Bei dieser Entwicklung wundert es kaum, dass immer mehr Wettanbieter auf den Markt stürmen. Sie verschaffen sich durch unterschiedliche Lizenzierungen Legitimität. Die Bookies mit Lizenzen aus dem Vereinigte Königreich, aus Malta, aus Gibraltar und viele Wettanbieter mit Curacao Lizenz werden immer beliebter.
Aktivismus und kultureller Austausch
Auf dem Platz geht es auch um weit mehr als das runde Leder. Die Stadien in Europa werden von den Vereinen und Verbänden auch dazu genutzt, um auf Missstände in unserer Gesellschaft hinzuweisen und verschiedene Kulturen an einen Tisch zu bekommen. Der europäische Fußball-Dachverband – die UEFA – fordert demnach vor jedem Spiel Respekt ein und weist auch stets auf die Situation in der Ukraine hin.
Dass wir auch außerhalb der Stadien einander mit Respekt begegnen und darauf achten, fordern die Top-Spieler der Vereine auch in diversen Kampagnen in den sozialen Medien ein. Gerade das Thema Cyberbullying wird dabei immer öfter ins Visier genommen. Sowohl die Männer als auch die Frauen teilen dabei ihre Erlebnisse und Nachrichten, die sie in den sozialen Netzwerken nach den Spielen über sich ergehen lassen müssen.
Zukunftsaussichten
Ob sich die Bedeutung des Fußballs in den kommenden Jahren auch nur ansatzweise abschwächen wird? Das darf man stark anzweifeln. Gerade nach der WM 2022 ist der Fußball auch im Mittleren Osten so richtig angekommen und mit der WM 2026 steht auch gleich das nächste Großereignis in den USA, Mexiko und Kanada auf dem Plan. Gerade das Turnier in Nordamerika wird den Fußball global noch einmal nachhaltig als Sportart Nummer Eins etablieren können.
Die Art und Weise, wie wir den Fußball konsumieren, wird sich dennoch verändern. Hier sind die Vereine und vor allem die nationalen Verbände gefragt, dass man die Stadionbesuche weiterhin erschwinglich hält und gerade den jungen Menschen dieselben Möglichkeiten anbietet, wie es die ältere Generation vor 20 oder 30 Jahren hatte.
Zurück |