POST AUS AFRIKA
Emotionales Erlebnis in Sodo
Seit einer Woche ist Benjamin Adrion und sein Team von Viva con Agua in Äthopien. Sie reisten von Addis Abeba in das Projektdorf Sodo, wo sie die neu erbauten Brunnen einweihten. Lesen Sie die zweite „Post aus Afrika“


Benjamin Adrion
Frisches Wasser in Sodo: Benjamin Adrion trinkt
aus dem Brunnen, der durch die Initiative Viva con Agua gebohrt werden konnte Fotos: John Broemstrup


Den letzten Abend in Addis Abeba nutzte Benjamin Adrion mit seiner Viva-con-Agua-Crew zum Kicken mit mitgebrachten St.-Pauli-Bällen auf dem großen Millenniumsplatz in der Innenstadt, gleich gegenüber des Al-Ahmoudi-Stadions. Der Millenniumsplatz wurde 2007 eingeweiht, denn in Äthiopien gilt noch der alte julianische Kalender – daher befindet sich das Land erst seit dem 11. September letzten Jahres im dritten Jahrtausend.

Und dann hieß es für uns: Auf nach Sodo!

Der Besuch unseres Projektdorfes südwestlich von Addis Abeba war ein erster Höhepunkt unserer Afrikareise und ein Meilenstein in der Geschichte von Viva con Agua. Zum ersten Mal konnten wir das erfolgreiche Ergebnis unserer Entwicklungs-Arbeit für Afrika sehen, fühlen und schmecken. Aus drei Brunnen floss schon frisches, sauberes Grundwasser für rund 1500 Menschen. Bernhard Meier zu Biesen, Regionaldirektor der Welthungerhilfe, erklärte dazu: „Jetzt haben die Menschen in Sodo endlich dauerhaften Zugang zu sauberem Wasser. Alle Krankheiten und Todesfälle, die mit hygienisch nicht einwandfreiem Wasser zusammenhängen, gehören damit endgültig der Vergangenheit an. Insbesondere die Frauen des Dorfes können sich viel stärker der Kinderbetreuung widmen, da die zeitaufwändigen Märsche zum Wasserholen nicht mehr nötig sind. Noch mehr Kinder können ungehindert die Schule besuchen.“

Interessiert beobachteten wir die weitergehenden Bauarbeiten am vierten Brunnen, dort muss noch tiefer nach Grundwasser gebohrt werden, als ursprünglich vermutet wurde. Der fünfte Brunnen ist so gut wie fertig, dort ist nur noch die Handpumpe zu installieren.

Wichtig und gleichzeitig sehr eindrucksvoll für Viva con Agua war es auch, die Bewohner von Sodo kennenzulernen und zu erfahren, welche bedeutenden Fortschritte durch die Wasserversorgung für das Leben jedes einzelnen erzielt werden. Besonders berührt waren wir von der Begegnung mit einem kleinen Mädchen, das extra ihr Viva con Agua Shirt, das noch vom letzten Projektbesuch stammte, zur Begrüßung angezogen hatte.

Bei der Familie von Teshome, dem Sprecher des Dorfes, übernachteten wir. Eine Rundhütte in seinem Weiler ist für speziell für Gäste gebaut, zu zwölft fanden wir problemlos Platz auf dem Boden. Nach dem Essen, bestehend aus Injera-Teigfladen, Mais und scharfen Gewürzen, wurden wir noch mit selbst gebrannten Schnaps versorgt. Kaffee gab es nach einer traditionellen Röstzeremonie, die Teshomes Frau zelebrierte. Wir genossen noch ein wenig den klaren Sternenhimmel über dieser archaisch schönen Landschaft, bevor wir einschliefen.

Die feierliche Einweihungs-Zeremonie am nächsten Tag war für alle Beteiligten ein emotionales Erlebnis. Die Männer und Frauen des Dorfes empfingen uns mit Applaus und Musik, Festzelte waren aufgebaut, Blumen wurden überreicht und feierliche Reden von Teshome und den offiziellen Vertretern unserer äthiopischen Partnerorganisation gehalten. Benjamin Adrion: „Viva con Agua ist in Sodo unglaublich herzlich aufgenommen worden und hat neue Freunde gefunden. Wir sind froh und auch ein wenig stolz, die Lebensumstände der Menschen hier entscheidend verbessert zu haben.“

Wir ließen es uns nicht nehmen, noch einige Proben des Brunnenwassers mitzunehmen und die Brunnen mit Viva con Agua Schriftzug zu versehen, bevor wir leider schon wieder weiterreisen mussten.

Aus Sodo nimmt die Viva con Agua Crew die Motivation mit, weiterzumachen und die Trinkwasssersituation in vielen Orten der Welt zu verbessern. Nächste Gelegenheit dazu
bietet sich in Ruanda. Von dort werden wir in der nächsten „Post aus Afrika“ berichten.

Schöne Grüße aus Afrika,
Christian Wiebe

Viva con Agua de Sankt Pauli


Klicken Sie hier, um die erste „Post aus Afrika“ zu lesen.

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