INTERVIEW
„Ich musste lernen, wie man Zwiebelsocken präpariert“
Nach über 30 Jahren bei Bayer Leverkusen wechselt Dieter Trzolek zum 1. FC Köln. Der Kult-Masseur behandelt Verletzungen schon mal mit Blutegeln oder Kohlwickeln. Interview Peter Putzing

Dieter Trzolek
Sie nennen ihn Miraculix: Masseur Dieter Trzolek


RUND: Herr Trzolek, was passiert eigentlich, wenn Sie und der Mannschaftsarzt unterschiedlicher Meinung sind?
Dieter Trzolek: Dann setze ich mich durch. Als Nowotny das Syndesmoseband riss, war die Alternative Operation oder Natur. Ich habe mich in Abstimmung mit Nowotny durchgesetzt. Der war schneller fit als nach einer OP.

RUND: Dann sind sie auch gegen das „Fitspritzen?“
Dieter Trzolek: Das ist Körperverletzung. Man kann den Schmerz einmal verdrängen – aber nie, wenn es in die Muskulatur gespritzt wird oder mit Cortison gearbeitet wird.

RUND: Wenn Sie Ihren Pendel auspacken, ernten Sie doch sicher Skepsis.
Dieter Trzolek: Da stehe ich drüber. Ein Spieler hatte permanent muskuläre und Achillessehnenprobleme. Ich nahm den Pendel – und sofort war klar, dass das an den Zähnen liegt. Einer wurde gezogen, der Junge spielt seither beschwerdefrei. Einmal sagte ich einem Fotografen, den ich nie zuvor gesehen hatte, nach dem Pendeln sein Geburtsdatum. Der war total perplex.

RUND: Wie kamen Sie zur Naturheilkunde?
Dieter Trzolek: Als gelernter Krankenpfleger bot sich das an. Die Heilpraktikerausbildung machte ich dann, um von den Ärzten unabhängiger zu werden. Das ist auch alles nichts Neues. Es gab schon früher die Blutegeltherapie. Heilt eine Wunde schlecht, muss man Kirschsaft trinken, oder man isst Weißkohlsuppe, die wurde schon früher zur Behandlung der Pest genommen.

RUND: Kein Wunder, dass man Sie „Miraculix“ nennt.
Dieter Trzolek: Bei mir kann jeder in die Schränke gucken. Die Erfolge sind der Lohn für harte Arbeit. Ich musste erst lernen, wie man Blutegel anlegt oder Zwiebelsocken präpariert. Apropos Blutegel: Paulo Rink ist wegen der kleinen Tierchen mal umgekippt.

Das Interview ist in RUND #10_05_2006 erschienen.




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