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Roy Hoddgson besser als Berti
Die Engländer mussten sich bei einem Turnier wieder früh verabschieden: Die unterhaltsamsten Trainer stellen sie immer noch. Von Henning Klefisch

 

 

Wayne Rooney und Roy HodgsonWayne Rooney lacht mit seinem Teamchef: Roy Hodgson, Trainer der Three Lions verfügt über die in England hoch geschätzte Gabe der Selbstironie Foto Pixathlon

 

Hodgson besser als Berti
Ob der singende Kevin Keegan, der regen- und erfolgsabweisende Steve McClaren oder der amtierende Coach der „Three Lions“ Roy Hodgson: Englands Teammanager haben schon häufiger ihr großes Unterhaltertalent bewiesen, das weit über den Auftritt des schauspielernden Berti Vogts in einer "Tatort"-Folge hinausgeht.

In den vergangenen Wochen lief im britischen Fernsehen ein Ausschnitt aus einer italienischen Comedy-Show Ende der Neunziger. Damals war Hodgson Manager von Inter Mailand und trat mit einem Comedian auf. Ein gewisser Mr. Flannagan versuchte den Sprachfehler seines Gesprächspartners gnadenlos auszunutzen, indem er ihn mehrmals seinen Namen aufsagen ließ. Offenbar standen die legendären Monty-Python's-Sketche Pate, wobei es – ehrlich gesagt – in der Ausführung noch reichlich Luft nach oben gab. Dass Roy Hodgson ganz offensichtlich über sich selber lachen kann, brachte ihm dennoch Sympathien auf der Insel ein.

Pepe Reina als Stewardess
Der spanische Ersatztorhüter Pepe Reina musste sich während der EM beim Titelverteidiger mit einem Platz auf der Bank begnügen. Seine gute Laune ist ihm dabei nicht abhanden gekommen, wie er vor dem Rückflug von Kiew nach Madrid eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat.

Im Flugzeug übernahm er die Aufgabe der Stewardess, um den Passagieren und seinen Mitspielern aus dem Team des neuen und alten Europameisters die Sicherheitsvorkehrungen im Umgang mit der Rettungsweste zu erklären. Mit Akribie und großer Fachkenntnis konnte der 29-jährige Liverpool-Keeper auch dem größten Fluglaien die lebensrettenden Maßnahmen anschaulich erklären.
Viele Augenpaare waren auf Vielflieger Reina gerichtet, der sichtlich Spaß an dieser Darbietung hatte.

Der japanische Balotelli – nur eine schlechte Kopie
Jetzt hat Italiens Stürmerstar Mario Balotelli das erreicht, was er wollte. Er hat einen Nachahmer für seine Darbietungen gefunden. Das Sportliche ist ja noch durchaus zeigenswert, wie es nun der Japaner Ken Tokura hinlänglich bewiesen hat.

Mit einem schönen Distanzschuss in den Winkel konnte er den japanischen Erstligisten Kobel in Führung schießen. Was danach passierte, war Heldenverehrung. Auch der 26-jährige Stürmer zog sich demonstrativ sein Trikot aus und posierte mit breiter wie blanker Brust, die er selbstverliebt anspannte. Sportlich war Tokura seinem Vorbild für kurze Zeit nahe. Körpertechnisch jedoch konnte der schmächtige Japaner weder mit der beeindruckenden Muskelmasse des Manchester City-Stürmers noch mit den kunstvollen Tattoos mithalten.

Der andere Cristiano Ronaldo
Kaum ein Spieler polarisiert in der internationalen Fußballwelt so sehr, wie Cristiano Ronaldo. Die einen loben seine fußballerische Klasse, während die anderen seine narzistischen Züge völlig unangemessen finden. Es gibt jedoch auch Geschichten abseits des Fußballs, die einen anderen Ronaldo sichtbar werden lassen.

So wurde nun publik, dass der 27-jährige portugiesische Weltstar den neunjährigen Nuhazet aus Las Palmas auf Gran Canaria über mehrere Jahre unterstützt, der seit sieben Jahren an Krebs leidendet. Die Mediziner hatten ihn schon aufgegeben, da sie keine Operation als erfolgsversprechend angesehen hätten. So sollte die vermeintliche letzte Zeit auf Erden mit einem Treffen mit dem großen Vorbild ein wenig erträglicher gestaltet werden.

Ronaldo verbesserte nicht nur die Laune des Jungen, sondern organisierte auch zusammen mit seinem Spielerberater Perez dem erkrankten Jungen am 16. Mai eine Untersuchung in der angesehenen Klinik Monteprincipe in Madrid, wo diesem eine spezielle Therapie in den USA empfohlen worden ist. Die Kosten waren jedoch für die Eltern zu teuer, sodass Ronaldo und Perez diesen lebenswichtigen Aufenthalt bezahlten. Nuhazet befindet sich zumindest schon einmal auf dem Wege der Besserung und darf in den nächsten Wochen zurück auf die Kanareninsel.

 

 

 

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