KLEIN-KLEIN
Geldstrafe statt Abstieg
Liberal ist anders: In Singapur weiß man, wie man die Letztplatzierten der Profiliga bestraft: mit hohen Geldstrafen. In Polen droht Flitzern sogar Gefängnis. Außerdem: Psychologiestudent Esteban Granero verlässt sein Forschungsobjekt Real Madrid. Von Henning Klefisch
Studienobjekt Real Madrid: Esteban Granero feierte mit seinen Kollegen den spanischen Meistertitel 2012. Foto Pixathlon
Esteban Granero: Psychologiestudent verlässt Real
Seinen Stammplatz im defensiven Mittelfeld hatte er vor zwei Jahren an Sami Khedira verloren. Kurz vor Ende der Transferperiode wechselte Esteban Granero nun von Real Madrid zu den Queens Park Rangers. Die spanische Liga hat einen ihrer spannendsten Spieler verloren: Der 25-Jährige studiert seit einem Jahr Psychologie. "Für mich ist der Fußball wie eine Schule. Real Madrid ist eine bessere Schule als alle Universitäten. Ich habe Tipps bekommen, die mir wahnsinnig geholfen haben: von Raúl, Guti und Casillas. Ich bewundere, wie Xabi Alonso eine Antwort auf alle Schwierigkeiten findet", sagte Granero dem spanischen Magazin "Jot Down".
Momentan hat Reals erste Mannschaft keinen Sportpsychologen, in der Jugendabteilung gibt es drei. Zwischen 1992 und 1994 hatte der damalige Trainer Benito Flores intensiv mit Psychologen gearbeitet. In die Klubhistorie ging ein, dass einer von ihnen die Stars mit heruntergelassenen Hose in der Kabine aufsagen ließ. "Sich vor allen anderen lächerlich zu machen, macht selbst Weltstars menschlich und zugänglicher. Auf diesem Weg sollte die Distanz zwischen den Spielern abgebaut werden", hieß es zur Begründung. José Mourinho scheint von diesem Ansatz wenig zu halten.
Strafe muss sein in Singapur
In Singupar werden selbst Lappalien streng bestraft, da macht der Profifußball keine Ausnahme. In der dortigen S-League wird eine schlechte Platzierung ab der kommenden Saison durch eine Geldbuße geahndet.
So spielen 13 Mannschaften bilden im Insel- und Stadtstaat Singapur die ersten Liga. Ähnlich wie im deutschen Eishockey gibt es keine Absteiger, so dass sich die Liga-Bosse nun überlegt haben, dass der Letzte und der Vorletzte bestraft werden sollen, damit die Konkurrenzfähigkeit erhalten bleibt. Die Höhe der Strafe beläuft sich auf eine Summe zwischen 18.900 und 31.000 Euro. Gelder. Viel Geld für die Klubs und eine unpopuläre Maßnahme, gegen die viele Fans protestieren. Gleichzeitig wird es den Vereinen in Singapur erlaubt, künftig fünf ausländische Profis zu beschäftigen. Für einen von ihnen wird sogar die Gehaltsobergrenze abgeschafft, die momentan bei umgerechnet 6.300 Euro im Monat liegt.
Müssen polnische Flitzer in den Knast?
Die berühmt-berüchtigten Flitzer jedoch, die dreist das Spielfeld erobern, um eine spezielle Art der Selbstdarstellung zu veranstalten, sind bislang noch nicht vergnügungssteuerpflichtig.
Auch im Nationalstadion von Warschau gab es kürzlich beim Länderspiel zwischen Polen und England einige tollkühne Männer, die sich im polnischen Regen mit Divereinlagen köstlich amüsierten. Beide stellten einen Torhüter bei einer tollkühnen Parade nach und lieferten sich auf dem Spielfeld eine tollkühne Verfolgungsjagd mit den Sicherheitsleuten. Nicht so amüsant wäre die mögliche Strafe der beiden „Flitzer“, da in Polen für solch ein Vergehen eine bis zu dreijährige Haftstrafe drohen.
Tochter umarmen kostet beim FC Luzern 50 Franken
Es gibt Geschichten, die so unglaublich klingen, dass man den Wahrheitsgehalt anzweifeln möchte. Wie im Fall von Luzern-Torwart Michel Renggli, der wegen einer Umarmung seiner fünfjährigen Tochter mit einer Standpauke und sogar einer Geldstrafe durch seinen Konditionstrainer belegt wurde.
Nach einem siegreichen Liga-Spiel in der Schweizer Super League wurde der erfahrene Akteur dazu angehalten, nach dem Spiel in die VIP-Loge zu eilem, um den Sponsoren zur Verfügung zu stehen. Auf dem Weg dorthin hat er seine körperlich behinderte Tochter innig umarmt. Grüter wertete diese Geste als Respektlosigkeit, seine Autorität sei untergraben worden. Mit der war es aber tatsächlich nicht weit her: Grüter wurde beim FC Luzern beurlaubt. FCL-Keeper Renggli hatte zuvor tatsächlich 50 Franken Strafe bezahlt.
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