ENGLAND
Chelsea entlässt den nächsten Trainer
Im Mai gewann er die Champions League: Roberto di Matteo wurde von Chelsdea entlassen. Kommt nun Pep Guardiola an die Stamford Bridge? Von Giovanni Deriu.

 

Roberto di Matteo
Entlassen: Roberto di Matteo, muss als Chelsea-Trainer aufhören Foto Pixathlon

 

Letztendlich war Juventus einfach zu stark für den Champions-League-Sieger der vergangenen Saison von der Stamford Bridge. Chelsea darf zwar verlieren, aber bitte nicht so. Mit 0:3 im neuen Juventus-Stadium von Turin. Die Titelverteidigung damit passé, gedemütigt von der „Alten Dame“ (Vecchia Signora) Juve. Nun könnte der Weg frei sein für Pep Guardiola, der demnächst auch sein Sabbatical-Jahr  in New York beendet. Die englischen Revolverblätter "Sun"  und "Daily Mail" berichteten bereits über Kontaktaufnahmen Roman Abramovichs zu Pep Guardiola.

Jedenfalls spielt Geld für den Chelsea-Patriarchen keine Rolle. War es Abramovich noch egal, das Champions League Finale in München quasi klug aber auch „hässlich“ gewonnen zu haben („Hauptsache gewonnen, schön spielen sollen andere …“), hatte Roberto di Matteos Stunde nach dem Match vom Dienstag in Turin endgültig geschlagen. Richtig überzeugend spielt di Matteos Team auch nicht in der Premier League. So rettete in der vorigen Saison allein das imposante Halbfinalspiel bei Barca und der Finaleinzug und Sieg in München gegen starke Bayern di Matteos Job. Di Matteo selbst wusste, dass er ein Coach auf Zeit war. Teilweise kokettierte der Italo-Schweizer auch damit. Jedenfalls hatte sich Di Matteo einen Ruf erworben, mit dem gegebenen Spielermaterial, also Kader, etwas Brauchbares heraus zu holen. Im Wissen, dass seinem Team die spielerischen Möglichkeiten fehlten, ließ er gegen Barca und den FC Bayern Beton anrühren. Jedoch nicht tumb und plump, sondern gut organisiert.

Vom Glück verlassen, sein Team aber offensiver spielen zu lassen, ging es gegen dieses starke Juventus Turin um Pirlo und Vidal nicht mehr gut. In allen Belangen spielten die Turiner Chelsea vor. Kein Aufbäumen, keine Gegenwehr. Zu viel für die englischen Fans und deren obersten, den Oligarchen Roman Abramovich.

Dass Di Matteo Geschichte geschrieben hat, als erster Coach den Pott mit den Elefantenohren nach London geholt zu haben, half ihm auch nicht mehr, Di Matteo muss gehen. Er tat es, wie sonst auch, mit einem Lächeln.

Aber es steht auch fest, dass man von Di Matteo noch hören wird, denn er ist ein Offensiv-Verfechter, kann aber seinen Teams einige brauchbare Systeme beibringen. Ob in England oder Italien, vielleicht gar Deutschland? Di Matteos Deutsch ist mehr als brauchbar.

Giovanni Deriu, 41, Redakteur und DaF-Dozent, verfolgt seit Jahren die italienische und tschechische Fußball-Liga.


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