INTERVIEW
„Ich bin stolz ein Teil dieses ambitionierten Klubs zu sein“
Mit seinen 27 Jahren hat Bastian Schulz schon hinter sich: Bei Hannover 96 galt er als großes Talent, wechselte nach Verletzungsproblemen 2009 nach Kaiserslautern. In der Pfalz verletzte er sich am Kreuzband und verlor seinen Stammplatz. Seit August 2011 spielt Schulz bei RB Leipzig und nimmt Stellung zur Kritik an seinem Verein. Interview Henning Klefisch.

 

Bastian Schulz mit Alexander Zorniger
Stolz ein Bulle zu sein: Bastian Schulz klatscht Trainer Alexander Zorniger ab. Foto RB Leipzig

 

Bastian, wie bewertest du den bisherigen Saisonverlauf?
Bastian Schulz: Absolut positiv. Wir sind gut in die Saison gestartet. Sicherlich hat der Trainerwechsel jedoch etwas Zeit benötigt, da jeder Coach eine eigene Auffassung vom Fußball hat. Wir haben sehr gut zusammengefunden. Insgesamt harmoniert es jedoch gut und der Weg ist der richtige und die Ergebnisse geben uns Recht. Wir haben seit Alexander Zorniger unser Trainer ist kein einziges Spiel verloren.  

Du hast vier Tore in 14 Meisterschaftsspielen erzielt. Wie zufrieden bist du mit dieser Bilanz?
Bastian Schulz: Damit bin ich ganz zufrieden, da die bisherige Spielzeit für mich gut gelaufen ist. An diese Leistungen muss ich anknüpfen und mein Spiel weiterhin verbessern. Vor allem, was das Spiel gegen den Ball angeht, speziell mein Umschaltverhalten muss ich mich noch verbessern. Ich habe sicherlich noch Entwicklungspotenzial und muss in der restlichen Rückrunde noch effizienter werden. Mein Ziel ist es, dem Team noch mehr helfen zu können.

Wo siehst du noch Steigerungsbedarf, womit bist du zufrieden?
Bastian Schulz: Wir sind bisher ganz gut damit gefahren von Spiel zu Spiel zu denken. Wir müssen jeden Gegner ernst nehmen und respektieren. Jede Begegnung muss einzeln gesehen werden. Wenn man immer 100 Prozent bringt, dann haben wir mit unserer individuellen Qualität im Kader immer eine gute Chance als Sieger den Platz zu verlassen. Und das ist uns bisher eindrucksvoll gelungen. Wir werden dennoch weiter konzentriert weiterarbeiten und jetzt nicht nachlassen bis wir unser großes Saisonziel erreicht haben.

Welche Teams siehst du als die härteste Konkurrenz im Aufstiegsrennen an?
Bastian Schulz: Ich bin der Meinung, dass wir bisher sehr gut damit gefahren sind, von Spiel zu Spiel zu denken. Wir müssen jeden Gegner ernst nehmen und uns auch bewusst sein, dass uns jeder Gegner gefährlich werden kann, wenn wir nicht unsere beste Leistung abliefern. Deshalb sehen wir jedes Spiel einzeln. Wir nehmen jeden Gegner ernst, aber wenn wir unser Potential abrufen dann haben wir wie bereits erwähnt immer sehr gute Chancen als Sieger vom Platz zu gehen.

Was würde ein Aufstieg in die 3. Liga für den Verein und die gesamte Region bedeuten?
Bastian Schulz: Der Aufstieg in Liga 3 ist eindeutig unser großes Ziel. Wir arbeiten jeden Tag hart und konzentriert dafür. Dies registriert auch die Stand und das Umland. Die gesamte Region sehnt sich nach höherklassigen Fußball. Wir haben die Verantwortung, in dem wir Gas geben, um den Fans etwas zurückgeben zu können.

Spürst du Fußballbegeisterung in Leipzig?
Bastian Schulz: Klar erkennt man, dass hier etwas Großes entsteht und zusammenwächst. Immer mehr Leute kommen zu unseren Spielen in die Red Bull Arena und unterstützen uns lautstark. Es gibt immer mehr Fanclubs die neu gegründet werden und auch auswärts begleiten uns immer mehr Fans zu den Spielen. Es ist beachtlich, wie unsere Fans uns enthusiastisch anfeuern und sich mit unserem noch jungen Verein zu 100% identifizieren. Ich bin davon überzeugt, dass die Euphorie noch größer werden wird, wenn wir den Aufstieg schaffen.


Wie stehst du zur Kritik von Frankfurts heribert Bruchhagen und Dortmund Joachim Watzke, die RB Leipzig kritisiert haben?
Bastian Schulz: Klar kann man Dinge auch aus anderer Perspektive kritischer sehen, aber dennoch bin ich persönlich davon überzeugt, dass das Red Bull Fußballprojekt dem Fußball auch viel positives geben wird. Daher werden auch die Kritiker in den nächsten Jahren eines Besseren belehrt werden. Die Nachwuchsarbeit ist bei RB Leipzig absolut vorbildlich und ein wesentlicher Grundstein, dass hier in Leipzig etwas Nachhaltiges und Erfolgreiches aufgebaut wird. Der gesamte Fußball in dieser Region wird davon profitieren. Und daher wäre es für den eingeschlagenen Weg sehr wichtig, wenn uns in dieser Saison endlich der Aufstieg in Liga 3 gelingt.


Was muss RB machen, um die Kritiker zu besänftigen?
Bastian Schulz: Man wird immer, egal was man wo neues tut, Personen finden, denen es ein „Dorn im Auge“ ist und die es nicht positiv sehen wollen. Der Verein macht wirklich sehr viel, um die Leipziger Fußballfans auch mit auf dieser Reise emotional einzubinden und vermittelt auch eine professionelle Außendarstellung. Wir freuen uns über jeden, der diesen jungen Verein unterstützt und  bei dieser Reise nach oben dabei sein will. Arrogantes Auftreten gibt es bei uns nicht. Ganz im Gegenteil. Wir engagieren uns in vielen Bereichen um den Verein RB Leipzig als jungen und innovativen Klub in der Stadt und in der Fußballlandschaft zu etablieren!  

 

Bastian SchulzGejagt in der Regionalliga: Bastian Schulz (RB Leipzig) vor Niels-Peter Moerck (Halberstadt). Foto: RB Leipzig

Was macht für dich den Reiz aus, bei solch einem Verein wie RB zu spielen?
Bastian Schulz: Ganz klar, ein Teil von dem großen Ganzen zu sein und seinen persönlichen Beitrag dazu zu leisten was hier aufgebaut wird. Es ist für uns alle eine richtig spannende und herausfordernde  Aufgabe. Wir haben ein Ziel und das wollen und werden wir mit der Mannschaft und dem Verein auch erreichen. Jeder einzelne Spieler muss sein Potential täglich mit einbringen. Genau das ist eine echt reizvolle Aufgabe. Wir leisten hier Pionierarbeit und irgendwann wird man stolz zurückblicken können und wissen, dass man ein Teil dieser ersten wichtigen Schritte in der Fußballvision von Red Bull war.


Was sind die größten Unterschiede zu Traditionsmannschaften wie Kaiserslautern oder Hannover und einem noch relativ jungen Verein wie RB Leipzig, der erst im Jahr 2009 gegründet worden ist?
Bastian Schulz: Im Moment sicher noch die größeren Zuschauerzahlen und auch die durch die Jahrzehnte gewachsene generationsübergreifende Leidenschaft der Fans in Städten wie Kaiserslautern. Dies ist natürlich auch durch die erfolgreiche Historie zu erklären. Dennoch bin ich optimistisch, dass auch der RBL bald noch mehr Fans haben wird und auch überregional für Furore sorgen wird. Wir haben bei den Roten Bullen zwar keine lange Geschichte hinter uns – aber eine spannende und erfolgreiche Zukunft vor uns!

Hättest du im Nachhinein in der Karriere lieber etwas anderes gemacht?
Bastian Schulz: Das ist immer schwer zu sagen. Man kann im Nachhinein immer die eine oder andere Entscheidung bereuen. Aber das tue ich nicht und meine Schritte und Entscheidungen waren auch nach meiner heutigen Überzeugung durchaus plausibel. Wenn ich die Verletzung in Kaiserslautern nicht gehabt hätte, wäre ich da vielleicht immer noch aktiv. Jetzt bin ich jedoch froh, dass ich bei RB Leipzig spielen darf, um zu helfen, dass hier etwas aufgebaut wird. Ich fühle mich in Leipzig pudelwohl und bin wirklich stolz ein Teil dieses ambitionierten Klubs zu sein. Ich werde mein Bestes geben und glaube fest an den Aufstieg.

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