KLEIN-KLEIN
Ein Tor würde dem Spiel gut tun
Skurrilers aus der Fußballwelt: Spanien diskutiert über Alfredo di Stefanos Heiratspläne, der schottische Fußballer des Jahres wird nach der Preisverleihung festgenommen und in Norwegen wehen bei Ligaspielen sogar die Tore davon. Von Henning Klefisch.

 

 

Cristiano Ronaldo und Alfredo di Stefano
Zwei große Spieler von Real Madrid: Cristiano Ronaldo und Alfredo di Stefano. Foto Pixathlon

 


Die Nachricht wurde in Spanien leidenschaftlicher diskutiert als der Gewinn des Meistertitels durch den FC Barcelona: Alfredo Stefano möchte mit knapp 87 Jahren noch einmal heiraten. Der ehemalige Spieler von Real Madrid hat in den 50er und 60er Jahren die Fußball-Bühnen dieser Welt mit seinem fußballerischen Talent beglückt. Gina Gonzales, 36, ist die Glückliche, die seit einiger Zeit als di Stefanos Managerin fungiert.

Der Altersunterschied von einem halben Jahrhundert ist für den argentinisch-spanischen Ex-Fußballer kein Problem, wie er nun gegenüber der Zeitung „El mundo“ deutlich macht: „Ich bin seit acht Jahren Witwer. Jetzt bin ich verliebt und werde Gina heiraten. Ich bin 86, aber habe ein junges Herz.“ In den vergangenen Jahren hatte der Ehrenpräsident von Real Madrid gesundheitliche Probleme. Zum ersten Mal in Kontakt mit Gonzales kam di Stefano bei der Fertigstellung seiner Biographie. Gar nicht amüsiert sind di Stefanos Kinder, sie haben angekündigt, ihren Vater aiuf seinen Geisteszustand untersuchen zu lassen. Gina Gonzalez ist bei Real nicht beliebt. Ihr Antrag auf einen Platz auf der Ehrentribüne wurde kürzlich abgelehnt.

In seiner aktiven Zeit zwischen 1945 und 1966 gehörte di Stefano zu den besten Fußballern in Europa. Folglich ist er auch 1957 und 1959 zu Europas Fußballer des Jahres gewählt worden. Zwischen 1956 und 1960 konnte der begnadete Techniker fünf Mal in Folge mit Real Madrid den Europapokal der Landesmeister gewinnen. Hinzu kommen acht Meisterschaften und zehn Ehrungen als Torschützenkönig, die er in Spanien, Kolumbien und Argentinien als weltweit gefürchteter Torjäger erringen konnte.


Wenn zwei sich streiten, muss einer gehen
Teamwork und mannschaftliche Geschlossenheit sind zwei Trümpfe, die die beiden deutschen Vertreter Borussia Dortmund und Bayern München ins Finale der Champions League gebracht haben. Bei Honved Budapest scheinen diese Tugenden sich noch nicht herumgesprochen zu haben. Wegen einer ungeklärten Elfmeterfrage wurden nun zwei Spieler des ungarischen Spitzenteams des Feldes verwiesen.

Die Spieler Davide Lanzafame und Leandro Martinez waren sich völlig unschlüssig, wer den Strafstoß ausführen durfte und zeigte dies auch ganz offensichtlich. Honved-Trainer Marco Rossi machte seinem Landsmann Lanzafame deutlich, dass dieser den Penalty schießen sollte. Martinez sah dies jedoch völlig anders und so entbrannte ein Streit, der zu einer Gelben-Karte für Lanzafame führte. Diesmal passte das Sprichwort: Wenn zwei sich streiten, muss einer gehen. Da dies schon die zweite Verwarnung für den Italiener war, bedeutete dies Platzverweis, womit die Frage des Schützen pro Martinez sich von selbst beantwortete, der beim 3:0-Sieg über Pecsi MFC zum vorentscheidenden 2:0 treffen konnte.


Erst schottischer Fußballer des Jahres, dann schwedische Gardinen
Die Wahlen zum Fußballer des Jahres sind in vielen Ländern ein Highlight. Schottland bildet diesbezüglich ebenfalls keine Ausnahme. Mit Michael Higdon wurde jetzt ein 29-jähriger Engländer zum Fußballer des Jahres gewählt. Nach den anschließenden Feierlichkeiten sitzt der Stürmer inzwischen jedoch hinter schwedischen Gardinen.

Michael Higdon
Schottlands Fußballer des Jahres ist ein Engländer: Michael Higdon (rechts, FC Motherwell)  gegen Thomas Rogne (Celtic Glasgow) Foto Pixathlon

Der Spieler des schottischen Traditionsvereins FC Motherwell hatte sich diese Auszeichnung bei der Wahl mit 27 Saisontreffern in der schottischen Premier League verdient. Er wurde von der Spielervereinigung PFA feierlich geehrt. Seine Freude über diese Ehrung war in einem Glasgower-Nachtklub jedoch so ausschweifend, dass er mit Verdacht auf Körperverletzung wenige Stunden später verhaftet wurde. Die ursprünglich geplante Pressekonferenz konnte so folglich auch nicht stattfinden. Nach der gewonnenen Wahl diktierte ein gut gelaunter Higdon in die Notizblöcke: „Es ist immer noch die beste Nacht, die ich als Fußballer hatte.“ Über die  Eskapaden mochte er nichts sagen.


Vom Winde verweht
Auch im grundsätzlich etwas milderen Mai sind die Wetterverhältnisse in Norwegen nur selten richtig angenehm. Häufig erschweren heftige Winde und Regenschauern ein komplikationsfreies Spiel. Da kann es schon einmal vorkommen, dass der Ball von den Naturgewalten bewegt wird, oder eben ein Fußballtor, wie beim norwegischen Pokalspiel zwischen Levanger und Kristiansund.

In Norwegen sind sie hart im Nehmen und gelten als pragmatische Zeitgenossen. Anders als 1998 in Madrid, wo wegen eines nicht standhaften Tores das Champions League-Halbfinalspiel zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund erst mit 80-minütiger Verspätung angepfiffen werden konnte, schoben die Norweger das Gehäuse zurück, wenn es davon geweht wurde. Als das nicht ganz standhafte Gehäuse Richtung sich Richtung Eckfahne bewegte, musste sogar ein Zuschauer daran glauben. Er wurde von dem Tor unsanft zu Boden befördert, ließ er sich dennoch nichts anmerken und nahm seine Beobachterposition ein. Die mannschaftsdienlichen Spieler retteten das Tor, bevor noch weiteres Unheil passierte und trugen es zurück. By the way: Fußball wurde auch noch gespielt. Levanger siegte nach Verlängerung mit 4:2.

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