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Coentrao beruft sich selber in den Real-Kader
Skurriles aus der weiten Fußballwelt: Mirko-Vucinic-Jubel erobert Asien, José Mourinho staunt über einen Profi und in Ozeanien wurde der mutmaßlich klarste Elfmeter der Fußballhistorie gepfiffen. Von Henning Klefisch.

 

Mirko VucinicSchlechtes Vorbild: Mirko Vucinic jubelt in Unterhose nach seinem Tor gegen Pescara. Mit Juventus Turin wurde er gerade italienischer Meister. Foto Pixathlon

 

Sofort zum Duschen nach Unterhosenjubel

Die weiblichen Zuschauer hatten ihre helle Freude bei soviel angedeuteter Männlichkeit. Der Schiedsrichter konnte sich für den Unterhosen-Jubel von Mario Gjurovski jedoch nicht so recht begeistern und quittierte diese eigenwillige Art des Jubelns mit der gelb-roten Karte. Sein Siegtreffer für den thailändischen Tabellenführer SCG Muang Thong United erhielt dadurch einen bitteren Beigeschmack.

Hat der Sünder sich Mirko Vucinic zum Vorbild genommen?
 Gut möglich, dass der Mazedonier intensiven Anschauungsunterricht beim Profi von Juventus Turin genommen hat. Der Nationalspieler von Montenegro schoss beim 1:0-EM-Qualifikationssieg gegen die Schweiz in der 68. Spielminute den Siegtreffer und jubelte nur noch ohne seine Hose. Auch einen Juve-Treffer zelebrierte er ähnlich luftig (Foto). Nun hat Gjurovski sogar noch einen draufgesetzt und nach seinem Heber zum 2:0 mit der Unterhose auf dem Kopf gefeiert.Eine vorzeitige Dusche und ein Strafgeld von 650 Franken waren die Bestrafung für den Top-Goalgetter von Muang Thong, die mit zehn Spielern mit Hose 2:0 gewinnen konnten.

Der vielleicht klarste Elfmeter aller Zeiten

Diskussionen um die Berechtigung eines Elfmeters sind ein ewiges Streitthema bei Spielern, Trainern, Fans und Medien. Oft wird von einem strittigen Elfmeter gesprochen, der vom vielfach kritisierten Schiedsrichter die Rede gewesen, dem nicht selten fehlendes Fingerspitzengefühl angeprangert wird. In diesem konkreten Fall dürfte es sich jedoch um den vielleicht klarsten Elfmeter aller Zeiten handeln.

Keine Schiedsrichterdiskussion

Selten zuvor durfte sich ein Referee so sicher fühlen, wie in dieser Situation, als beim Spiel in der Ozeanischen Fußball-Konföderation gleich drei Spieler auf einen gegnerischen Spieler eingetreten haben. Zuerst geht der gegnerische Spieler spontan zu Boden. Das aufmerksame Kickertrio erkennt diese Situation als eine Art Startzeichen mit den Füßen auf ihn einzutreten, hoffnungsvoll dadurch den Ball zu erhalten. Das runde Leder ist hingegen zwischen den Beinen des Gefoulten versteckt. Man hatte fast den Eindruck, als ob die drei Verteidiger auf alles treten, was sich bewegt. Das dreifache Foulspiel war rüde, völlig unnötig und dumm zugleich. Wenig überraschend, dass es nach dem Spiel keine kontroversen Diskussionen zu dieser Schiedsrichterentscheidung gegeben hat.

 

 

Coentrao wählt selbst den Kaderplatz

War es die Macht der Gewohnheit, eine dreiste Provokation oder einfach nur fehlendes Zuhören. So setzte sich der portugiesische Außenverteidiger Fabio Coentrao von Real Madrid vor dem Heimspiel gegen Espanyol Barcelona auf die Ersatzbank, obwohl er von Coach Jose Mourinho nicht mal in den 18-Mann-Kader berufen worden ist. Seine Kollegen hatten zumindest die helle Freude an dieser Aktion.

Fabio Coentrao und Cristiano RonaldoZwei Portugiesen bei Real Madrid: Fabio Coentrao und Cristiano Ronaldo Foto Pixathlon

 


Die beiden Mitspieler Iker Casillas und Karim Benzema glaubten ihren Augen nicht, als plötzlich Coentrao auf der Ersatzbank neben ihnen saß. Ersatztorwart Casillas sagte ihm freundlich, dass ein Tribünenplatz für ihn vorgesehen sei. Ebenso Assistenztrainer Aitor Karanka allerdings in deutlicherer Gestik. Benzema konnte seine Lachmuskeln, ob soviel Tolpatschigkeit trainieren. Erst hat man kein Glück mit der Nominierung und dann kommt auch noch Pech hinzu, wenn ausgerechnet Trainer Mourinho und sein Landsmann Cristiano Ronaldo den gleichen Weg nehmen. Während Ronaldo den Fauxpass mit einer abfälligen Geste versah, schaltete „the special One“ auf Ignoranzlevel. Später ließ sich der scheidende Coach der Königlichen jedoch auch zu einem Schmunzeln mit den Ersatzspielern ein.





Englands Nationaltrikot mit deutscher Note

Es gibt wahrlich selten so traditionsbewusste Fußball-Fans wie in England. So ist am Pfingstmontag das neue Nationaltrikot der englischen Nationalmannschaft vorgestellt worden. Was die stolzen Anhänger sehen mussten, verschlug ihnen beinahe die Sprache, denn das Shirt ähnelte dem der deutschen Weltmeistermannschaft von 1974 sehr.

 

FA-TrikotEnglands FA hat ein neues Trikot: Sehen die Kicker von der Insel dem DFB von 1974 zu ähnlich? Foto Nike

Die ausgeprägte Antipathie zwischen den beiden Fußball-Großmächten ist bekannt. Ob die Designer des neuen Ausrüsters Nike diese Rivalität nicht beachtet haben, ist unklar. Das Outfit ähnelt frappierend dem der deutschen Nationalmannschaft vor rund 40 Jahren. Während das Logo sich auf der linken Brust befindet, ist der Rundkragen dunkel. Auch der stets meinungsfreudige Ex-Stürmerstar Gary Lineker hat eine ganz eigene Theorie, wenn er twittert: „Kluger Schachzug von der FA, dem Shirt eine deutsche Note zu geben, wenn du sie schon nicht schlagen kannst ...“ Zum Freundschaftsspiel am 29. Mai werden die Three Lions zum ersten Mal die neuen Trikots im Londoner Wembleystadion gegen Irland ausführen.


Pfosten sorgt für Bewusstlosigkeit

Das Torhüter heutzutage bei ihrer Tätigkeit zwischen den Torpfosten sehr gefährlich leben, ist harte Realität. Nicht umsonst trägt etwa Chelseas-Weltklassekeeper Petr Czech eine Carbonmaske, um seinen Kopf zu schützen. Vor einigen Jahren hat er in der Premier League einen schmerzhaften Schädelbruch erlitten. Nun ist Berufsgenosse Boubacar Barry sogar bewusstlos liegengeblieben.

Keine Spätfolgen, dennoch Saisonaus

Der ivorische Keeper des SC Lokeren ist beim Spiel in der Meisterschaftsrunde der belgischen Liga gegen den FC Brügge wegen eines Hechtkopfballs bewusstlos liegengeblieben. Mit seinem Kopf ist er mit voller Wucht gegen den Pfosten geknallt, sodass er für einige Augenblicke ohne Bewusstsein gewesen ist. Zweit Tage musste er im Krankenhaus verbringen, wo jedoch glücklicherweise keine Spätfolgen festgestellt werden konnten. Dennoch ist die Saison für den Nationalkeeper der Elfenbeinküste vorzeitig beendet.


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