INTERVIEW

„Ein unmöglicher Auftrag“

Von der Bafana Bafana erwarten die Fans nicht weniger als den WM-Titel. Der ehemalige Bielefelder Sibusiso Zuma über die Stärken und Schwächen der Südafrikaner



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Ein Star in Südafrika: Sibusiso Zuma
Foto Stefan Schmid



RUND: Herr Zuma, wie wird die WM in Südafrika werden?

Sibusiso Zuma: Es wird eine große Überraschung werden. Wenn ich die Leute in Europa reden höre, denken sie, dass wir nicht rechtzeitig fertig werden. Viele wissen nicht, wie schön das Land ist. Sie glauben, dass die Stadien nicht so gut sind. Aber wir sind seit langer Zeit bereit, die WM auszurichten. Deshalb wird es keine Probleme geben. Die Arbeiten an den Stadien liegen nicht im Plan, aber ich denke, das werden sie hinbekommen. In Durban haben sie das alte Stadion ausgebaut, es liegt neben dem Strand, sie werden es neuer und schöner bauen.

RUND: Was kann die Nationalmannschaft Bafana Bafana 2010 erreichen?
Sibusiso Zuma: Im Moment sind wir nicht besonders gut, weil viele alte Spieler aufgehört haben. Wir spielen mit jungen, unerfahrenen Leuten. Das Schwierige ist, dass die meisten in Südafrika spielen. Wegen des Tempos ist es hart für sie, wenn sie gegen Spieler aus europäischen Klubs antreten. Aber seit ich in der Nationalmannschaft dabei bin, haben wir jedes Mal gut ausgesehen, wenn große Gegner nach Südafrika kamen, gegen Schweden, Argentinien, Brasilien, Frankreich. Dann spielen wir immer guten Fußball und schießen Tore. Wir greifen den Gegner früh an, weil wir ein Heimspiel haben. Der Heimvorteil wird für uns den großen Unterschied ausmachen.

RUND: Welcher Druck wird auf den Spielern lasten?
Sibusiso Zuma: Es wird schlimmer als bei den Deutschen werden. Bei uns sind die Leute so leidenschaftlich beim Fußball. Jedes Mal, wenn wir uns für die Weltmeisterschaft qualifizieren, sagen die Fans: „Gewinnt den Pokal!“ Es ist ihnen egal, ob die WM in Spanien oder sonst wo ist, sie fordern den Titel. Sie glauben so sehr an ihre Spieler, dass sie Druck ausüben. Für uns ist das manchmal ein unmöglicher Auftrag.

RUND: Waren Sie bei der WM 2006 im Stadion?
Sibusiso Zuma: Ich war in Südafrika mit meiner Familie. Die südafrikanische Botschaft in Berlin hatte mich eingeladen, aber ich war im vergangenen Jahr viel unterwegs, beim Africa-Cup mit der Nationalmannschaft. Ich konnte nicht viel Zeit mit meiner Familie verbringen und habe die Spiele deshalb im Fernsehen gesehen.


RUND: Sie haben sich die Haare anfangs blond gefärbt, damit Ihre Oma, die nicht so gut sehen konnte, Sie jederzeit auf dem Platz erkennen kann. Eigentlich wäre es mal wieder soweit. Machen Sie das eigentlich selbst?
Sibusiso Zuma: Nein, das macht meine Frau, wenn ich abends vor dem Fernseher sitze. Stimmt, ich werde Sie bitten, sie gleich heute Abend zu färben.

Interview Matthias Greulich und Niclas Westphal


Sibusiso Zuma war lange Kapitän von "Bafana Bafana", und so ganz aufgegeben hat der Stürmer die Teilnahme an der WM 2010 noch nicht. 2002 war er in Japan und Korea dabei: "Ein unvergessliches Erlebnis". Wenn ihn der neue Nationaltrainer Parreira nicht beruft, "ist es gut, aber wenn nicht, ist es sogar noch netter, dann könnte ich als Zuschauer ins Stadion gehen. Das Stadion in Durban ist in der Nähe, ansonsten könnte ich mit meinen Freunden durch Südafrika reisen". Der 34-Jährige spielt nach seiner Rückkehr von Arminia Bielefeld, wo er Publikumsliebling war, bei dem südafrikanischen Erstligisten Mamelodi Sundowns

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