INTERVIEW
„Ich freue mich für Diego“
Der Brasilianer Pato erzählt im zweiten Teil des Interviews, was er von seinem Mitspieler Ronaldinho lernt und wen der 19-Jährige vom AC Mailand für den besten Spieler der Welt hält Interview Antje Luz.

Pato

Clemens Fritz konnte ihn nicht stoppen: Pato gilt als eines der größten Sturmtalente der Welt
Foto Hoch Zwei



RUND: Senhor Rodrigues da Silva, man sagt, in Europa „tritt“ man den Ball, in Brasilien „tanzt“ man mit dem Ball. Stimmen Sie zu oder ist das ein Klischee?
Pato: Das ist so, aber jeder Spieler hat seine eigene Spielweise, nicht nur in Brasilien. In Brasilien sind die Menschen heiterer, alle haben große Spiellust, wollen Fußballer werden oder sein. Sie spielen mit großer Freude. Wir (Brasilianer) spielen so, weil wir aus dem Fußball ein schönes Spiel machen wollen. Wir wissen aber auch, daß wir uns konzentrieren und gut spielen müssen, um unser Bestes für die Mannschaft zu geben.

Carlos Dunga, aktueller Trainer der Selecao, hat früher beim VfB Stuttgart gespielt, L√πcio und A√¨lton waren in Deutschland unter Vertrag. Könnten Sie sich vorstellen, eines Tages auch in Deutschland zu spielen?
Das ist eine schwierige Frage. Es kommt darauf an, was mit den Jahren passiert, aber eigentlich will ich immer für Milan spielen.

Was halten Sie von Diego und seinem Wechsel zu Juventus Turin?
Ich freue mich für Diego und hoffe, dass er dieses Jahr gut spielt, ohne Milan weh zu tun. Ich wünsche ihm viel Glück und daß er in Italien eine gute Meisterschaft spielt.

L√πcio, der kürzlich zu Inter Mailand gewechselt ist, war vor ein paar Tagen das erste Mal Ihr Gegner (Freundschaftsspiel in Boston, Anm.d.Red.). Wie war das?
Das war anders als sonst, es war das erste Mal, daß ich gegen ihn gespielt habe. Das wird jetzt noch öfters in der italienischen Meisterschaft passieren, aber wenn wir nächstes Mal gegen Inter spielen, will ich natürlich gewinnen.

Sie sind erst 19 Jahre alt und haben bereits mit einigen der ganz Großen im Fußball gespielt. Vom wem haben Sie am meisten gelernt?
Von mehreren: Kak√† ist ein großartiger Champion, der für die Mannschaft spielt, was ich von ihm gelernt habe. Maldini hat mir viel geholfen, auch außerhalb des Spielfeldes. Von ihm habe ich gelernt, daß das Training wie ein Match ist. Man muß so hart trainieren wie man spielt. Von Shevchenko habe ich gelernt, wie man sich bewegt.

Sie tragen Shevchenkos Rückennummer 7.
Ja, die hatte zuerst er, dann habe ich sie genommen. Ich möchte gerne alles das machen, was er für Milan gemacht hat!

Was ist wichtiger für einen Stürmer: Technik oder Improvisation?
Technik muß man können, aber wenn der Ball kommt, dann mußt du improvisieren, du musst ihn irgendwie ins Tor kicken. Das ist, was ein Stürmer machen muss.

Wenn Sie einen Mittelstürmer wählen könnten, mit wem würden Sie gern spielen?
Ein Traum von mir war, mit (dem brasilianischen) Ronaldo zu spielen! Ich habe großes Glück gehabt, meine Karriere hat ja erst vor zwei Jahren begonnen und ich habe bei Milan mit Shevchenko gespielt, mit Inzaghi, mit Ronaldo, Ronaldinho, Kak√†,... das macht mich alles sehr glücklich.

Ronaldinho habe früher mit Videos über Pelé und Rivelino gelernt. Haben Sie etwas Ähnliches gemacht?
Ich habe viele Videos mit Ronaldo gesehen und sehe sie noch. Ich will lernen, wie er Vieles gemacht hat und ich möchte mit der Nationalmannschaft all die Dinge machen, die er gemacht hat – die WM gewinnen, andere Titel holen... das will ich auch.

Wer ist derzeit der beste Spieler der Welt? Und wer wird es in fünf Jahren sein?
Meiner Meinung nach sind es mehrere: Cristiano Ronaldo, Kak√†, Messi, auch Lampard. Das sind welche der wichtigsten Spieler im Fußball von heute. Und in fünf Jahren? Ich will es eines Tages sein, aber bis dahin muß ich noch viel trainieren. (lacht)

Verfolgen Sie auch andere Sportarten?

Ja, ich mag Basketball und Tennis. Roger Federer hat mir einen Schläger mit seinem Autogramm geschenkt, das hat mich riesig gefreut. Im Basketball bin ein riesengroßer Fan von Michael Jordan und Kobe Bryant. Ich sehe mir viele Spiele an...

Welcher Arbeit würden Sie nachgehen, wenn Sie kein Fußballer wären?

Ich würde gern Physiotherapeut sein. Ich wollte das lernen, aber das war zeitlich nicht möglich. Ich weiß noch nicht, aber vielleicht kann ich in ein paar Jahren eine Schule besuchen und Physiotherapeut werden.

Wofür schlägt Ihr Herz?
Für das hier, fürs Fußball spielen. Das ist meine Leidenschaft.

Klicken Sie hier, um Teil 1 des Interviews mit Pato zu lesen.

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