INTERVIEW
„Ein Kartoffelsack auf Ecstasy“
Mit einem lebenden Lachsack hat die Nationalmannschaft einen lustigen Fan, der auf Knopfdruck lacht. Als Lachyogatrainer möchte Josef Alberts ernsthaft die Leistungen der Spieler verbessern. Mit Jogi Löw hat er darüber schon gesprochen. Interview Steffen Dobbert.
RUND: Herr Alberts, wieso lachen Sie?
Josef Alberts: Ich bin weltweit der einzige lebende Lachsack. Da darf ich jawohl einfach so lachen. Dazu bin ich Lachyogatrainer und ein großer Unterstützer der deutschen Fußball Nationalmannschaft. Die Jungs kennen mich, bei der WM war ich immer dabei.
RUND: Als Lachsack oder Lachyogatrainer?
Josef Alberts: Leider nur als Lachsack. Aber das Team braucht einen Lachyogatrainer. Lachen fördert das Leistungsvermögen. Für mein Engagement ist es jedoch momentan auf dieser Ebene noch zu früh. Vielleicht wird es was in der Regionalliga. Ich kenne Bernhard Peters. In Hoffenheim ist man bestimmt offener für Neues.
RUND: Wie sieht es aus, wenn ein Lachsack ein Fußballteam unterstützt?
Josef Alberts: Ganz einfach: Ich helfe den Menschen zu lachen. So mache ich es auch an meinen normalen Arbeitstagen: Da sitze ich als Sack in Düsseldorf am Marktplatz; sobald mich jemand berührt, lache ich; dann lachen auch die anderen. Bei der WM war ich immer bei den Spielern – und habe gelacht. Durch Oliver Neuville wurden die Jungs richtig aufmerksam auf mich.
RUND: Wieso Neuville?
Josef Alberts: Weil er einen sehr netten kleinen Sohn hat. Als die Spieler in München im Hotel untergebracht waren, kamen mir Neuville und Neuville junior entgegen. Der Kleine rannte gleich auf mich zu und wollte ein Foto. So kamen wir ins Gespräch.
RUND: Ist Oliver Neuville auch der lustigste Spieler?
Josef Alberts: Nein. Wenn ich Poldi sehe, muss ich nur Kölle Alaaf rufen, und er lacht. Als ich einmal vor dem Mannschaftsbus lief, hat Poldi sogar gegen die Scheibe geklopft und gegrüßt. David Odonkor hat eine Lach-CD von mir bekommen. Die Jungs sind alle lustig.
RUND: Während der Spiele sitzen Sie auf der Tribüne?
Josef Alberts: Ja, da habe ich immer meine Fahne, mein Megafon und meine Mütze dabei. Ein Zuschauer meinte Mal, beim Spiel sehe ich aus wie ein Kartoffelsack auf Ecstasy.
RUND: Wie ernst ist es Ihnen mit dem Lachen?
Josef Alberts: Sehr. Ich habe in England an einer Reikischule gearbeitet und im Houses of Parliament Vorträge gehalten. Meine Ausbildung zum Lachyogatrainer habe ich auch in England absolviert. In Deutschland habe ich Hape Kerkeling in die Kunst des Reiki eingeweiht. Die ernste Seite des Lebens musste ich aber schon im Alter von 20 Jahren kennen lernen. Damals, während meines Sportstudiums, hatte ich einen Nervenzusammenbruch; über drei Jahrzehnte litt ich an schweren Depressionen. Aber seitdem ich die Idee des lebenden Lachsackes umgesetzt habe, fühle ich mich geheilt. Ich würde gerne mal zusammen mit Sebastian Deisler lachen.
Das Interview ist in RUND #12_06 erschienen.
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