Thomas Hitzlsperger

Doku über homosexuelle Fussballer

 „Die Hoffnung ist, dass Fans weiter sind als die Verantwortlichen denken“

Manfred Oldenburg ist Regisseur der sehenswerten Doku „Das letzte Tabu“. Er lässt neben Thomas Hitzlsperger diejenigen Profifußballer ihre ganz persönliche Geschichte erzählen, die sich als homosexuell geoutet haben. Interview Matthias Greulich

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TRENNUNG
Kitsch hilft immer
Sylvie und Rafael van der Vaart und ihre Ehe sind Boulevard: Nun muss der Boulevard helfen, damit ihre Karrieren nach der Trennung weitergehen. Von Roger Repplinger

 

Sylvie und Rafael van der Vaart
Im Oktober auf dem Sofa bei "Wetten, dass ...": Sylvie und Rafael van der Vaart Foto Pixathlon

 

Ich muss mal eben überlegen, wer aus meiner näheren Umgebung verheiratet ist: Rainer, Frank und Jan. Dann ist da ein lesbisches und ein schwules Paar. Glaube nicht, dass da einer den anderen haut. Aber ich bin auch nicht immer dabei.

Wenn Rafael van der Vaart, 29, niederländischer Fußball-Nationalspieler und Profi beim Hamburger SV, nach dem Trainingslager in Abu Dhabi am 10. Januar zurückkommt, zieht er aus der gerade eingerichteten 400-Quadratmeter-Wohnung in Eppendorf aus. Sohn Damian, 6, und Sylvie, 34, TV-Moderatorin, Covermodel des Otto-Katalogs und Jury-Mitglied bei „Das Supertalent“ und „Let’s Dance“, bleiben dort. Van der Vaart soll in der Silvesternacht seine Frau geschlagen haben. „Er schlug ihr ins Gesicht, sie ist gefallen und hat einige blaue Flecken“, sagte eine Augenzeugin, die anonym bleiben will, der Online-Ausgabe des Kölner "Express".

Sylvie und Rafael und ihre Ehe sind Boulevard, die Phantasien, die mit den beiden verbunden sind, auch, ihre Karrieren gründen auf dem Boulevard. Beide sind mit "Bild" intim. Gerade jetzt, wo es drauf ankommt, so aus der Sache rauszukommen, dass die Karrieren weitergehen.

Der Boulevard und die van der Vaarts glauben, so aus der Sache rauszukommen: „Das war eine große Dummheit von mir. Ich bin ein Idiot. Es tut mir sehr leid. Das hätte niemals passieren dürfen“, zitiert die "Bild" den Fußballer. Sie hat ihm schon verziehen, „sie“, die "Bild", und „sie“, die Sylvie. Hier wird klar, was "Bild" bei seinen Lesern voraussetzt: Er muss Reue zeigen, damit ihm die Frauen verzeihen, sie muss verzeihen, damit ihr die Männer verzeihen, dass sie Rafa dazu gebracht hat, sie zu schlagen.

Der HSV, genauer gesagt Investor Klaus-Michael Kühne, hat van der Vaart auch wegen ihr verpflichtet, wegen der Strahlen, die auf sie fallen, und damit auf den Club, dessen corporate identity doch das ist: Mittelmaß. „Wir haben uns leider im Laufe der Zeit auseinandergelebt. Es war ein schleichender Prozess, der einfach nicht aufzuhalten war“, sagt Sylvie der "Bild", Rafael ist „unendlich traurig“. Kitsch hilft immer.

Reiche haben alle Probleme, die alle haben, plus die speziellen Probleme, die Reiche haben. Arme haben alle Probleme, die alle haben, plus die speziellen Probleme, die Arme haben. Da werden dann die Unterschiede groß. Als van der Vaart das erste Mal beim HSV war, Trainer war Hub Stevens, wurde er, trotz Trainings, etwas feist im Gesicht und wamsig an den Hüften. „Eh Rafa!“, soll Hub ihn angesprochen haben, „was isst du denn so am Mittag?“ Rafa wollte nicht mit der Sprache raus. „Nu sag schon“, soll Hub gesagt haben. „Pizza“, gab Rafa zu. „Immer?“, fragte Hub. Rafa nickte.

Eine vielbeschäftigte Frau wie Sylvie hat nicht immer Zeit zum Kochen, und bei den hohen Steuern auf die dreieinhalb Millionen Euro, die Rafa damals verdiente, und dem bisschen, was die Frau heim brachte, kann man sich keine Köchin leisten. Daraufhin hat Stevens das gemeinsame Frühstück und Mittagessen der Profis des HSV eingeführt. Rafael van der Vaart wird das in diesen Tagen auf eine neue Art und Weise zu schätzen wissen.

 

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