Thomas Hitzlsperger

Doku über homosexuelle Fussballer

 „Die Hoffnung ist, dass Fans weiter sind als die Verantwortlichen denken“

Manfred Oldenburg ist Regisseur der sehenswerten Doku „Das letzte Tabu“. Er lässt neben Thomas Hitzlsperger diejenigen Profifußballer ihre ganz persönliche Geschichte erzählen, die sich als homosexuell geoutet haben. Interview Matthias Greulich

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Bestenfalls naiv
Der Hamburger SV quält sich auf der Suche nach einem neuen Sportdirektor. Es werden Namen wie Oliver Bierhoff und Horst Heldt als Kandidaten geraunt – passiert ist nichts. Von Roger Repplinger

Horst Becker

Auf der Suche: HSV-Aufsichtsrat Horst Becker Foto Hoch Zwei


Der Hamburger Sportverein sucht einen Sportdirektor und sucht. Seit Dietmar Beiersdorfer weg ist, sucht der HSV. Wann war das nochmal? Am 23. Juni bat Beiersdorfer um Auflösung seines bis 2010 laufenden Vertrags. Kinder! Wie die Zeit vergeht!

Beiersdorfer hat, im Gegensatz zum HSV, inzwischen was gefunden. Er ist sportlichen Leiter des Gesamtprojekts Fußball der klebrigen Limo „Red Bull“, und damit unter anderem verantwortlich für FC Red Bull Salzburg, RB Leipzig und die New York Red Bulls.

Am 1. September 2009 sollte der neue Sportchef gekürt werden. Alle waren sehr gespannt. Dann verkündete der angeschlagene Aufsichtsratsvorsitzende Horst Becker, dass es keinen neuen Sportchef gibt, weil Oliver Kreuzer, einer der beiden Kandidaten, per SMS abgesagt hatte. Kreuzer hatte den Eindruck, der andere Kandidat, Spielerberater Roman Grill, Klient: Piotr Trochowski, sei erklärter Favorit des Vorstands.

Der Aufsichtsrat, für den sein vierköpfiger Personalrat die Kandidaten aussuchen sollte, hatte also nur noch Grill auf der Liste, der von einigen Spielern kritisch gesehen wurde. Etwa von Torwart Frank Rost, der auf etwaige Interessenkonflikte Grills, wenn er als Sportdirektor mit Ex-Klienten Trochowski zu tun hat, hinzuweisen nicht versäumte. Über den einen, übrig gebliebenen Kandidaten, wollte der Aufsichtsrat nicht abstimmen. Zu wenig Auswahl. Grill fuhr zurück nach München, versicherte, er sei weiter interessiert, ist aber nicht mehr im Gespräch.

Becker sagt inzwischen, „dass wir das letzte halbe Jahr auch ohne Sportchef gut überstanden haben“. Das ist bestenfalls naiv, denn in der laufenden Saison arbeiten gute Sportdirektoren, wie ihn der HSV mit Beiersdorfer von 2002 bis 2009 hatte, an der nächsten, und der übernächsten. Der HSV hat, seit Beiersdorfer vom Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann vergrault wurde, zwei Transfers getätigt, die beide beweisen sollten, dass der HSV handlungsfähig ist, die aber genau das nicht tun: Innenverteidiger David Rozehnal, eine stete Gefahr fürs eigene Tor, und Stürmer Marcus Berg, keine Gefahr fürs gegnerische Tor. Zusammen 15 Millionen Euro, die für Verpflichtungen im Winter fehlen.
Dem „Hamburger Abendblatt“ sagte Becker: „Wir werden unsere sportliche Kompetenz im Verein verstärken. Wer, wann und in welcher Form wird man sehen.“ Bislang hatte es immer geheißen, auch von Hoffmann, wie der alte solle auch der neue Sportdirektor Mitglied des Vorstands sein. Davon will Becker nichts mehr wissen. Das riecht nach einer kleinen Lösung. Einer klitzekleinen.

Wahrscheinlich kommt gar kein Sportdirektor, weil sich Hoffmann, dem man mangelndes Selbstbewusstsein nicht nachsagen kann, das bisschen auch auf Dauer zutraut.

Horst Heldt, sportlicher Leiter und Mitglied im Vorstand des VfB Stuttgart, Vertrag bis 2013, hatte, als er noch beim HSV als Kandidat verkauft wurde, längst kund getan, dass er nicht jetzt kommt und nicht im Sommer. Einige raunen sich den Namen „Oliver Bierhoff“ zu, seit 2004 Manager der deutschen Fußballnationalelf. Wenn solche Namen gestreut werden, zeugt das von Größenwahn und davon, dass der Personalrat sucht und sucht und nichts finden will.

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