Kolumne
WM-Alptraum in Bratislava
Der deutschen Nationalmannschaft droht nach dem 0:2 in der Slowakei der Bedeutungsverlust auf internationaler Ebene – ein Szenario, das der DFB dringend verhindern muss. Von Samira Samii
RUND-Kolumnistin Dr. Samira Samii sorgt sich um die DFB-Elf
Den 4. September 2025 werden Fans der Nationalmannschaft so schnell nicht vergessen. Mit 0:2 unterlag die DFB-Auswahl der Slowakei und verlor damit erstmals ein Auswärtsspiel in der WM-Qualifikation. Es war ein Ergebnis, das nicht nur enttäuschte, sondern deutliche Fragen über den Zustand des deutschen Fußballs aufwarf.
Fehlende Struktur, fehlender Plan
Deutschland hatte über weite Strecken das Spiel in Ballbesitz, fand jedoch keine Mittel, die kompakte Defensive der Slowakei zu überwinden. Die Mannschaft wirkte verunsichert, das Zusammenspiel zwischen Abwehr, Mittelfeld und Angriff war brüchig. Spieler wie Joshua Kimmich oder Florian Wirtz, sonst Schlüsselfiguren im Spielaufbau, fanden keine Anbindung und konnten ihre gewohnte Wirkung nicht entfalten.
Die Slowakei als Lehrmeister
Die Slowakei demonstrierte, wie man mit Disziplin, Effizienz und klarer Rollenverteilung ein Spiel kontrolliert. Milan Škriniar führte die Defensive mit Ruhe und Übersicht, während David Hancko und David Strelec die entscheidenden Akzente setzten. Strelec wurde verdientermaßen Spieler des Abends: torgefährlich, aufmerksam und immer anspielbar.
Mentalität und Körpersprache
Die deutsche Mannschaft wirkte nach den Gegentoren verunsichert. Fehlende Aggressivität, fehlender Wille und ein Mangel an kollektiver Reaktion prägten das Bild. Im Gegensatz dazu zeigte die Slowakei hohe Entschlossenheit und Spielintelligenz, insbesondere in entscheidenden Momenten.
Bedeutung für den deutschen Fußball
Diese Niederlage ist weit mehr als ein Ergebnis. Sie legt offen, dass Deutschland aktuell eine klare Spielidee und Orientierung auf dem Platz fehlt. Ohne diese Grundstruktur wird es zunehmend schwer, in wichtigen Spielen internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Die Nationalmannschaft steht vor der Herausforderung, sowohl taktisch als auch mental wieder Stabilität und Identität zu gewinnen.
Fazit
Das 0:2 in Bratislava ist ein Weckruf. Die deutsche Elf muss sich neu ordnen, klare Strukturen entwickeln und die mentale Stärke zurückgewinnen, die eine viermalige Weltmeister-Mannschaft auszeichnet. Andernfalls droht ein längerer Bedeutungsverlust auf internationaler Ebene – ein Szenario, das der DFB dringend verhindern muss.
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