WELTFUSSBALL

Saudi-Arabien als Fußballnation?

Stars wie Neymar sind dem Ruf des Geldes in den Wüstenstaat gefolgt. Beobachter sprechen von Sportwashing. Doch das Land hat noch größere Pläne

 

 

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Foto Sebastian Vollmert

 

Die Fußballliga in Saudi-Arabien hat in den letzten Jahren eine außergewöhnliche Entwicklung durchlaufen und ist zu einer der attraktivsten und finanzstärksten Ligen in der Region geworden. Dieser Erfolg hat mit den beträchtlichen Investitionen von wohlhabenden Einzelpersonen, Unternehmen und staatlicher Seite zu tun, die bereit sind, gigantische Geldsummen in den saudi-arabischen Fußball zu stecken. Die saudi-arabische Fußballliga hat zahlreiche internationale Starspieler angezogen, die zuvor in renommierten europäischen Ligen gespielt haben. Unter anderem spielen bereits Cristiano Ronaldo, Neymar, Karim Benzema, N'Golo Kanté und Sadio Mané in der saudischen Liga. Die Gehälter, die gezahlt werden, sind deutlich höher als die, die in anderen europäischen Topligen gezahlt werden. Dies dürfte auch der Hauptgrund sein, warum viele Stars dem Ruf des Geldes folgen.
 
Die Investitionen in die saudi-arabische Fußballliga haben auch zu einer umfassenden Modernisierung der Stadien im Land geführt. Ein herausragendes Beispiel ist das King Abdullah Sports City Stadium in Jeddah. Es wurde für die FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2018 umgebaut und bietet nun eine moderne Infrastruktur, neueste Technologie und verbesserte Sitzgelegenheiten für die Zuschauer. Diese Investitionen haben die Attraktivität der Liga erhöht und ermöglichen ein erstklassiges Fußballerlebnis für Spieler und Fans. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass aufgrund der vielen neuen Stadien und den massiven Investitionen in den nächsten Jahren eine Weltmeisterschaft in Saudi-Arabien stattfinden wird, finden doch schon die Asiatischen Winterspiele 2029 in dem Wüstenstaat statt.  Außerdem hat sich das Land auch als Austragungsort für internationale Fußballturniere etabliert, was zusätzliche Investitionen und wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt. Im Jahr 2021 wurde beispielsweise die AFC Champions League in Saudi-Arabien ausgetragen. Dies zog eine Vielzahl von Teams, Spielern und Fans an und stärkte das Ansehen des Landes als bedeutenden Akteur im internationalen Fußball. Viele Beobachter sehen darin auch eine Art Sportwashing, um das Image des Landes aufzupolieren. Diese Beobachtung wird durch bestimmte Klauseln in den Verträgen mit Spielern noch plausibler. So soll Neymar angeblich für jeden Instagrampost, der die Liga bewirbt, 500.000 Euro erhalten. Doch nicht nur in der heimischen Liga investiert Saudi-Arabien Milliardenbeträge. Im Jahr 2022 wurde beispielsweise der Klub Newcastle United von einem saudischen Konsortium übernommen. Wie ExpressVPN berichtet, hat sich der Kaderwert des Klubs innerhalb eines Jahres fast verdoppelt. Zudem investiert Saudi-Arabien in Fußballakademien zur Förderung einheimischer Talente. Neymars Verein Verein Al-Hilal beispielsweise hat die "Al-Hilal Football Academy" ins Leben gerufen, um junge Spieler auszubilden und ihre fußballerischen Fähigkeiten zu entwickeln.
 
Die saudi-arabische Fußballliga hat auch von großzügigen Sponsoringverträgen profitiert. Unternehmen aus verschiedenen Branchen investieren beträchtliche Geldsummen, um als Hauptsponsoren von Vereinen oder Wettbewerben aufzutreten. Beispielsweise ist die Saudi Telecom Company der Hauptsponsor der saudi-arabischen Profifußballliga. Solche Sponsoringvereinbarungen ermöglichen es den Vereinen, ihre finanzielle Stabilität zu verbessern und in Spielertransfers und Infrastruktur zu investieren.
 
Die Fußballliga hat dank der finanziellen Investitionen eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Die Verpflichtung internationaler Starspieler, die Modernisierung der Infrastruktur, die Gründung von Fußballakademien und die Ausrichtung internationaler Turniere sind die Hauptgründe für den Aufstieg einer neuen Fußballnation. Die saudi-arabische Fußballliga wird voraussichtlich eine wichtigere Rolle im globalen Fußballgeschehen spielen und die Entwicklung des Sports im Land vorantreiben.

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