FUSSBALLER UND POKER

Der Wettkampfgedanke von Poker fasziniert Fußballer

Profisportler lieben die Herausforderung. Schließlich geht es hier nicht nur um Geld und Ruhm, sondern auch um die Freude am Wettkampf. Dabei treffen einerseits Adrenalin und Aufregung, sowie der Teamgedanke und andererseits Selbstüberwindung sowie gesellschaftliche Anerkennung aufeinander.

 

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Foto von Jeremy Bishop auf Unsplash

 

Diese explosive Mischung aus möglichen Zielen findet im besten Fall ihr Ziel in der Eintragung in den Geschichtsbüchern des Sports. Kein Wunder also, dass Fußball-Profis ihre Bestätigung auch im Denksport Poker suchen, um sich und der Welt zu beweisen, dass sie konkurrenzfähig sind. Zwei Spieler haben es sogar zu weltweiter Anerkennung gebracht.

Vom Fußballer zum erfolgreichen Poker-Profi
Die Karriere als Fußball-Profi macht nicht jeden Spieler zufrieden. Spektakuläres Beispiel aus den letzten Jahren ist der österreichische Spieler Mario Mosböck. Er gab seine Karriere bereits im Alter von 21 Jahren wieder auf, weil ihn der Profifußball, laut eigener Aussage nicht glücklich machte. Stattdessen beschloss der Österreicher, den Sport wieder als Amateur auszuüben, um die Freude am Sport wiederzufinden. Doch dieser Bruch in seiner Karriere bedeutete gleichzeitig einen Neuanfang im Denksport.

Mosböck begab sich auf eine Weltreise, um auf andere Gedanken zu kommen. Bereits während seiner Profikarriere hatte er damit begonnen, auf der Webseite PokerStars Poker zu erlernen und erste Online-Turniere zu spielen. Dazu reichte es bereits aus, sich die Rangfolge der Blätter zu merken, um die ersten Schritte beim Pokern zu machen. Nach dem Abschied vom Profi-Fußball nutzte er sein Wissen und begann vermehrt Turniere zu spielen.

Mittlerweile ist er extrem erfolgreich und hat damit eine erfolgreiche zweite Karriere gestartet. Mosböck ist allerdings nicht der einzige Fußball-Profi, der in der Szene für Aufsehen gesorgt hat. Max Kruse beweist schon vor Jahren, dass er auch beim Pokern zu den Besten zählt.

Vorbild Max Kruse?
Sein Einstieg in die Welt der Karten erfolgte allerdings weit weniger geplant. Kruse wurde zur Überraschung aller Beobachter nicht für den Kader der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft für die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien nominiert. Der enttäuschte Fußballer entschloss sich kurzfristig zu einer Reise nach Las Vegas. Dort fand gerade die Poker-Weltmeisterschaft statt.
Sein Freund George Danzer, ein deutscher Poker-Profi, brachte Kurse die Grundlagen der Poker-Variante No Limit 2-7 Draw Lowball bei. Dies geschah am Abend vor dem Turnier, bei dem Kruse groß aufspielte. Während sich seine Teamkollegen in Brasilien aufmachten, den insgesamt vierten Weltmeistertitel für Deutschland zu holen, erreichte Kruse bei dem Turnier Platz vier und ließ dabei zahlreiche Weltklasse-Spieler hinter sich.

Dieser Erfolg war der Auftakt zu einer zweiten Karriere, die noch für viel Aufsehen sorgen sollte. Wie gut Kruse tatsächlich spielen kann, stellte er ein Jahr danach in der TV-Show von Stefan Raab unter Beweis. Er gewann das TV-Turnier und spendete seinen Gewinn. Seither frönt Max Kruse einer Pokerleidenschaft, parallel zu seiner Fußballer-Karriere. Mittlerweile kann er auf 27 Plätze in den Preisgeldrängen verweisen und das bei Turnieren in aller Welt. Die beiden Profis zeigen damit nachdrücklich auf, dass Sportler grundsätzlich vom Wettkampfgedanken fasziniert sind.

Intellektuelle Herausforderung als Kontrast zum Sportler-Alltag
Dabei spielt es offenbar keine Rolle, ob das Kräftemessen auf körperlicher oder geistiger Basis stattfindet. Im Mittelpunkt steht der Ehrgeiz den Gegner zu bezwingen, Poker bietet hier eine intellektuelle Variante an.
Schließlich geht es bei dem Kartenspiel nicht nur darum, mathematische Möglichkeiten zu berechnen, sondern auch um strategische Überlegungen und die Einschätzung der Fähigkeiten und Möglichkeiten aller Gegner. Diese komplexe intellektuelle Herausforderung hat nur wenig Überschneidungen mit dem Profi-Fußball, vielleicht ist dies der Grund, warum jene Sportler, die erst einmal die Herausforderung Poker angenommen haben, mit Freude dabeibleiben.

 

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Foto von Michał Parzuchowski auf Unsplash

 

Poker hat sich schließlich mit der Digitalisierung des Kartenspiels zu einem weltweiten Phänomen entwickelt. Ähnlich wie beim Tennis, gibt es hier zahlreiche Turnierserien, bei denen tausende Spieler an den Start gehen und dabei um Preisgelder in enormer Höhe kämpfen. Die besten Profis sind längst Stammgast der großen Sport-TV-Sender und können auf eine große Anhängerschaft zurückgreifen. Die umfangreiche Berichterstattung in den Fachmedien befeuert diesen Trend, der in diesem Jahr zu einer Rekord-Teilnehmerschaft bei der Poker-Weltmeisterschaft in Las Vegas geführt hat. Mario Mosböck und Max Kruse haben bewiesen, dass sie zu den Besten der Szene gehören.

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