Thomas Hitzlsperger

Doku über homosexuelle Fussballer

 „Die Hoffnung ist, dass Fans weiter sind als die Verantwortlichen denken“

Manfred Oldenburg ist Regisseur der sehenswerten Doku „Das letzte Tabu“. Er lässt neben Thomas Hitzlsperger diejenigen Profifußballer ihre ganz persönliche Geschichte erzählen, die sich als homosexuell geoutet haben. Interview Matthias Greulich

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INTERVIEW
„Ich freue mich auf die nächste Herausforderung“
Georgi Donkov war ein Angreifer mit großer Spielintellegenz, der seine Tore in der bulgarischen Nationalelf, beim VfL Bochum und dem 1. FC Köln geschossen hat. Nun ist der 43-Jährige Trainer, wurde allerdings Anfang September bei Wacker Burghausen entlassen. Interview Henning Klefisch. Interview Henning Klefisch.

 

Georgi DonkovGeorgi Donkov. Foto: Butzhammer

 

Zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt hast du wieder im Stadion des 1. FC Köln auf dem Rasen gestanden. Diesmal beim Benefizspiel zwischen den deutschen Fußball-Legenden gegen den Rest der Welt. Wie findest du das neue Stadion im Vergleich zum alten Müngersdorfer Stadion, wo du zwischen 1998 und 2002 gespielt hast?
Georgi Donkov: Das Stadion ist super geworden, sehr modern. Es war ein sehr gutes Gefühl wieder da auf dem Platz zu stehen und die Kabinen betreten zu dürfen. Die Atmosphäre ist noch besser geworden, da es jetzt kein Laufband gibt und die Zuschauer noch näher am Spielfeld sind.

Wie gut tut es nun, wieder ehemalige Mitspieler bei diesem Legendenspiel wiedergetroffen zu haben: Zu welchen Spielern hast du besonders intensive Kontakte aufbauen können?
Georgi Donkov: Ich habe mich über Alle sehr gefreut, mit manchen habe ich regelmäßigen Kontakt (Basler, Wosz, Gaudinio, Gruev, Balakov, Waldoch. Ich hoffe dass ich keinen vergessen habe. Andere habe ich ein, zwei Jahre nicht gesehen.

Anfang September 2013 bist du beim SV Wacker Burghausen nach einem schwachen Saisonstart entlassen worden. Wie überraschend und wie schwer war diese Trennung für dich bei einem Verein, der seit 2010 deine sportliche Heimat geworden ist?
Georgi Donkov: Ich bin Wacker sehr dankbar, dass mir der Verein die Chance gegeben hat erst als Co-Trainer und dann auch als Chef-Trainer zu arbeiten. Ich hatte eine schöne Zeit dort. Die Trennung war nicht leicht. Es tut mir nur Leid, dass der geplante Konzept nach meinem ersten Jahr als Chef-Trainer nicht weiter fortgesetzt wurde. Uns haben 17 Spieler verlassen, viele wollte ich halten konnte dies aus dem einen oder anderen Grund nicht. Es war schon klar, dass ich meine und von der damaligen Mannschaft guten Ergebnissen aus der vorigen Saison schwer halten würde. Und wenn es nicht gut läuft muss immer als erster der Trainer gehen.

Wie groß ist die Motivation wieder schnell in den Trainerbetrieb zurückzukehren? Was muss ein Verein haben, damit er für dich in frage kommen könnte? Was sind Merkmale, die völlig gegen einen Verein sprechen?
Georgi Donkov: Ich freue mich schon auf die nächste Herausforderung und hoffe, dass diese nicht lange auf sich warten lässt. Man kann es so jetzt nicht sagen was ein Verein haben oder nicht haben soll. Es muss einfach von Anfang an klar sein was von dir erwartet wird. Wenn die Kommunikation und das gegenseitige Vertrauen stimmen und alle die gleichen Vorstellungen und Ambitionen haben kommt der Erfolg.

Was zeichnet dich als Trainer aus: Was sind deine Stärken, in welchen Bereichen siehst du noch Verbesserungsbedarf?
Georgi Donkov: Ein Trainer lernt ein Leben lang, also ich will mich weiter entwickeln und mich auch jeden Tag verbessern.

Welcher Trainer hat dich persönlich am meisten geprägt: Wo hast du die meisten Erfahrungen sammeln können?
Georgi Donkov: Ich habe von jeden Trainer während meiner Fußballkarriere und auch während meiner Zeit als Co-Trainer was lernen können und dafür bin ich sehr dankbar.

Muss man im harten Profifußball mental gestärkt sein, um in diesem „Stahlbad“ überleben zu können?
Georgi Donkov: Man muss nicht nur körperlich sondern auch mental sehr stark sein. Der Druck im Fußball ist sehr groß, alles geht sehr schnell, alles verändert sich sehr schnell. Trotzdem macht mir alles was mit Fußball zu tun hat Spaß, das ist das einzige was ich machen will.

Mit 26 Jahren kamst du in die Bundesliga zum VfL Bochum. Seitdem hast du zahlreiche Stationen als Fußball-Profi in den ersten vier Ligen absolviert. Inwieweit hast du dich mit der Zeit als Fußballer verändert?
Georgi Donkov: Ich glaube Deutschland hat mich noch professioneller und ergebnisorientierter gemacht.

Wenn du auf deine aktive Karriere zurückblickst, denkst du, dass das Maximum herausgeholt hast oder wären mehr Länderspiele oder mehr Bundesligaspiele nicht möglich gewesen?
Georgi Donkov: Im Nachhinein findet man immer Situationen und Momente im Leben in denen man manches besser machen konnte. Ich bin im Großen und Ganzen mit meiner Laufbahn zufrieden.

In Bulgarien hast du bei den Spitzenklubs Lewski Sofia, Botew Plowdiw und ZSKA Sofia gespielt und bist dort als Torjäger mit 125 Treffern in 255 Spielen in Erscheinung getreten. Bei Lewski konntest du sogar drei Mal Meister und vier Mal Pokalsieger werden. Beim VfL Bochum und beim 1. FC Köln hast du an diese Zeit nicht mehr anknüpfen können. Du hast in 134 Partien 23 Treffer markiert. Wie groß war der Unterschied zu Bulgarien?
Georgi Donkov: Vielleicht konnte ich nicht die gleiche Quote bei den Toren wie in Bulgarien erreichen, aber die Erfolge und die Ziele mit den Vereinen Bochum und FC Köln haben wir erreicht. Als Beispiel mit Bochum haben wir die beste Qualifizierung in Bochums Geschichte 5.Tabellenplatz in der 1.BL und 3 Runden für UEFA-cup gespielt. Das war in dieser Zeit das Maximum was man mit Bochum erreichen konnte. Mit Köln bin ich von der 2.BL in der 1.BL aufgestiegen und den nächsten Jahren haben wir auch die Klasse gehalten. Man kann nicht ein kleines Land wie Bulgarien mit Deutschland vergleichen, trotzdem kommen viele gute Fußballer aus Bulgarien.

Warum bist du bei deiner Zweitliga-Station beim SC Paderborn zu den unterklassigen Vereinen Waldhof Mannheim und FSV Oggersheim gewechselt?
Georgi Donkov: Nachdem wir erfolgreich den Aufstieg in der 2. Bundesliga geschafft haben bin ich schon 35 Jahre alt geworden. Dann kam das Angebot von ambitionierten Waldhof Mannheim. Sie wollten in der Regionalliga aufsteigen und das hat mir imponiert. Ein Jahr später kam das Angebot von Oggersheim, mit dem ich auch den Aufstieg in der RL geschafft habe. Bei den letzten zwei Vereine durfte ich mit meinen Fußballtrainer-Lizenzen anfangen.

Eine Frage zum Abschluss: Wie stellst du dir deinen weiteren Werdegang vor?
Ich möchte mich als Trainer weiterentwickeln und noch mehr erreichen ,als das was ich als Fußballer erreicht habe.

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