BUNDESLIGA
Rückkehr der T-Frage
Die Nummer drei im Norden: Hannover 96 verliert auch beim Hamburger SV und muss im Abstiegskampf auf Kapitän Lars Stindl verzichten. Von Matthias Greulich.

 

Milan Badelj
Der Moment nach dem 1:1: Milan Badelj freut sich über sein Traumtor gegen Hannover. Foto: Pixathlon

 

Als sich die Kabinentür einen Spalt breit öffnete, sah man einen Moment lang den markanten Glatzkopf von Martin Kind. Während der Präsident von Hannover 96 auf seine Angestellten wartete, gab Sportdirektor Dirk Dufner noch Interviews. „Eine sehr ernste Situation“, sah er nach der 1:3-Niederlage beim Hamburger SV, nach der die Reporter bereits die T-Frage stellen. „Der Trainer“, antwortete Dufner gefasst, „hat unser Vertrauen.“

Leicht ist die Situation für 96 auf Platz 14 nicht. Am heutigen Montag stellte sich die Verletzung von Lars Stindl an der linken Wade als Muskelfaserriss heraus. Der Kapitän wird zwei Wochen fehlen, Trainer Mirko Slomka muss im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt (15.) auf ihn verzichten.

Beide Teams hatten das Nordderby nervös begonnen. Hannover, auswärts bislang noch ohne Punktgewinn in dieser Saison, näherte sich durch einen Kopfball von Mame Diouf nach 20 Minuten erstmals gefährlich dem Tor der Hamburger. Die Gäste begannen die Hamburger zu pressen: Szabolcs Huszti setzte Tomás Rincon im Aufbauspiel unter Druck, nahm ihm den Ball ab und traf zum 0:1. Pech für Hannover, dass die Hamburger schon drei Minuten später durch ein sehenswerten Treffer von Milan Badelj ausglichen. Offenbar beflügelt durch die WM-Qualifikation mit der kroatischen Nationalelf nahm der Hamburger eine lange Faustabwehr von Ron-Robert Zieler direkt aus der Luft. Der Ball senkte sich ins linke Eck zum 1:1-Halbzeitstand.

Als die 52.091 Zuschauer wieder Platz genommen hatten, stand es schon 2:1 Heiko Westermann, ebenso wie bei der Nationalelf in Wembley wieder Rechtsverteidiger, hatte geflankt, Maximilian Beister an Zieler vorbei ins Netz geköpft. Was dann folgte, war für Dufner „enttäuschend“. Hannover 96, im Spielaufbau durchaus ansehnlich, kam zu keiner einzigen nennenswerten Chance mehr. „Klare Chancen gab es nicht“, sah es Slomka ähnlich. Der Umbau der Mannschaft des letztjährigen Europa-LeagueTeilnehmers scheint nicht voran zu kommen. Im Abstiegskampf, in dem sich 96 spätestens seit der Niederlage am Sonntag befindet, „geht es darum wieder Erfolg zu haben“, formulierte es Dufner.
Bester Nordverein ist nun der Hamburger SV, der in der zweiten Hälfte die bessere Mannschaft war. Nicht unverdient sorgte Hakan Calhanoglu nach schönem Pass von Beister für das 3:1 (84.).
Gesprächsthema im Kabinengang war dann noch die gelb-rote Karte von Salif Sané nach Foul an Westermann. „Eine Disziplinlosogkeit“, so Dufner. Mit 35 gelben Karten hat Hannover 96 nun die meisten Verwarnungen in der Bundesliga.

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