FEHLER
Ausgepfiffen
Das Phantomtor von Hoffenheim war nicht die einzige krasse Fehlentscheidung: Ein Schiedsrichter pfiff nach 29 Minuten ab, reguläre Tore wurden nicht gegeben, irreguläre Treffer schon: Die kuriosesten Fehler der Referees.
Hält das Netz? Krasse Fehlentscheidungen sorgen immer wieder für Diskussionen. Foto Sebastian Vollmert
Mike Reed
Im Februar 2000 reckte der Engländer bei einem Treffer von Liverpools Patrick Berger gegen Leeds deutlich sichtbar die Faust in den Himmel. Hinterher begründete er seinen Jubel mit der Begeisterung über sich selbst: Er habe vorher ein Foul an Vladimir Smicer wohl gesehen, aber Vorteil gelten lassen. Es war Reeds letzte Saison als Schiedsrichter in der Premier League.
Ali Bennaceur
Es war aber auch wirklich schwer zu erkennen, das muss man dem Tunesier zugute halten. Dennoch ist seine Fehlleistung ein ewiger Klassiker, übersah er doch Diego Maradonas Handspiel im WM-Viertelfinale 1986. Die Engländer waren stinkig, die Argentinier jubelten, die „Hand Gottes“ wurde zum geflügelten Wort und Bennaceur steht bis heute als Depp da.
Wolf-Dieter Ahlenfelder
8. November 1975, Werder Bremen – Hannover 96. Ahlenfelder pfeift die erste Halbzeit nach 29 Minuten ab. Schon zuvor sorgten seine Entscheidungen für Heiterkeit auf der Tribüne. In der Pause streckt er einem Fotografen die Zunge heraus. Ahlenfelder gab später zu „einige Malteser“ getrunken zu haben und begründete dies so: „Wir sind Männer und trinken keine Fanta!“
Gottfried Dienst
Gottfried Dienst und der tomatenäugige Tofik Bachramow begannen am 26. Juli 1966 gemeinsam das grässlichste Verbrechen der Fußballgeschichte. Im WM-Finale zwischen England und Deutschland knallt Geoff Hurst den Ball an die Latte, von da aus springt er vor die Torlinie. Alle haben es gesehen, nur die beiden Verbrecher nicht. Es sind schon wegen geringerer Anlässe Kriege ausgebrochen.
Was hast du gesehen? Gottfried Dienst eilt zu Tofik Bachramow
Foto Pixathlon
Michael Malbranc
Kurz vor Schluss, 1860 München führt im August 1997 mit 2:1 gegen den Karslruher SC. Ein Pfiff ertönt. Alle bleiben stehen. Nur Sean Dundee macht weiter. Schuss. Tor für den KSC. Malbranc sagt, er hätte nicht gepfiffen. Vor dem Sportgericht sagt er: „Als ich mich entschieden hatte, das Foul zu ahnden, waren meine Gehirnströme nicht mehr zu bremsen.“ Das Spiel musste wiederholt werden.
Robert Hoyzer
„Ich möchte nicht, dass jemand den Schiedsrichter als Entschuldigung anführt“, sagte HSV-Chef Bernd Hoffmann, nachdem Robert Hoyzer beim 2:4 im Pokalspiel gegen Paderborn zwei falsche Elfmeter und ein irreguläres Tor gegeben hatte. Emile Mpenza schätzte den Zocker-Schiri besser ein: Nach dem ersten Elfer beschimpfte er ihn als „Arschloch“ – und wurde vom Platz gestellt.
Graham Poll
Es war, als hätte er einen Elfer von der Strafraumkante ausführen lassen. Schiedsrichter Graham Poll aus England zeigte dem Kroaten Josip Simunic beim 2006er WM-Spiel gegen Australien gleich drei gelbe Karten, erst bei der dritten in der Nachspielzeit musste der Herthaner mit gelb-rot vom Platz. Gegen Portugal wäre das nicht passiert: Cristiano Ronaldo hätte rechtzeitig gepetzt.
Hans-Joachim Osmers
Es war die wohl kurioseste Fehlentscheidung der Bundesligageschichte. Am 23. April 1994 trifft Bayern Münchens Nationalspieler Thomas Helmer das Nürnberger Außennetz. Linienrichter Jablonski sieht das anders und den Ball drin. Bayern gewinnt durch diesen Fauxpas mit 2:1, das Spiel wird wiederholt. Dem Club brachte das nichts: das Wiederholungsspiel verloren sie sogar mit 0:5.
Michael Prengel
Juni 1995, VfB Leipzig verliert gegen den Chemnitzer FC 2:3. Ein ruppiges Spiel. Schiri Prengel will einem Leipziger rot zeigen, greift aber zum gelben Karton. Um es richtig zu stellen, zückt er die gewollte rote Karte hinterher. Aber der Spieler hatte noch kein gelbe gesehen. Das Spiel musste wiederholt werden. Prengels Protest war nutzlos.
Leo van der Kroft
Reporter Rolf Kramer war fassungslos. „Er gibt es wieder nicht!“ Zwei reguläre Tore von Mönchengladbach beim Spiel gegen Real Madrid 1976 erkannte der Holländer im Viertelfinale des Europapokals nicht an, die Borussia schied durch das 1:1 aus. Van der Kroft pfiff danach nicht mehr international, Rudi Carrell erlaubte den Kandidaten seiner Sendung „Am laufenden Band“ anschließend, Eier auf das Porträtfoto seines Landsmanns zu werfen.
Bernd Stumpf
März 1986: Lok Leipzig gegen BFC Dynamo Berlin. Der Stasiklub soll Meister werden. Aber Leipzig führt sehr lange 1:0. Schiri Stumpf lässt nachspielen, vielleicht passiert ja noch was für den BFC. In der 95. gibt Stumpf Elfer, einfach so. Der Radioreporter schreit „Das darf doch nicht wahr sein“ – und Stumpf wird auf Lebenszeit gesperrt. Der BFC wurde dennoch Meister.
Überwacht den Wimpeltausch: Bernd Stumpf pfiff 1981 das Finale um den FDGB-Pokal, das Lokomotive Leipzig (Kapiän Andreas Roth, li.) mit 4:1 gegen den FC Vorwärts Frankfurt/Oder (re. Kapitän Lothar Hause) gewann. Foto Pixathlon
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