Thomas Hitzlsperger

Doku über homosexuelle Fussballer

 „Die Hoffnung ist, dass Fans weiter sind als die Verantwortlichen denken“

Manfred Oldenburg ist Regisseur der sehenswerten Doku „Das letzte Tabu“. Er lässt neben Thomas Hitzlsperger diejenigen Profifußballer ihre ganz persönliche Geschichte erzählen, die sich als homosexuell geoutet haben. Interview Matthias Greulich

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CHAMPIONS LEAGUE
Der Masterplan des Handballers
Sie sind der FC Bayern Frankreichs: Olympique Lyon (Gegner von Schalke 04) mit seinem ehrgeizigen Präsidenten Jean-Michel Aulas haben das Ziel, die Champions League zu gewinnen, nicht aus den Augen verloren. Von Joachim Barbier.

Jean-Michel Aulas

Ehrgeiziger Präsident: Jean-Michel Aulas machte aus dem Provinzklub einen Anwärter auf den Champions-League-Titel. Foto Pixathlon


Jean-Michel Aulas
, Präsident von Olympique Lyon, ist seit Jahren überzeugt: Eines Tages wird Lyon die Champions League gewinnen. Egal, wie viele Petrodollars Abramowitsch hat, wie viele Trophäen in den Schränken von Real Madrid oder Bayern München stehen oder über wie viel Talent Kaká oder Arjen Robben verfügen. Der Präsident hat einst beschlossen, aus einem zweitklassigen Verein einen der Großen Europas zu machen. Dabei wurde OL erst 1950 gegründet. Und 1983 erreichte der Verein der drittgrößten Stadt Frankreichs den Tiefpunkt und stieg in die zweite Liga ab. Sechs Spielzeiten sollte er im Fegefeuer verbringen, bevor er wieder zur Elite gehörte.

Zwei Jahre zuvor hatte sich Jean-Michel Aulas, ein Industrieller aus der Gegend, der mit seiner Verwaltungssoftwarefirma ein Vermögen gemacht hatte, bereit erklärt, den mit dem Tode ringenden Verein zu übernehmen. Als ehemaliger aktiver Handballer verstand er nicht viel von den Sitten des Fußballs, meinte aber seit seiner Machtübernahme, „dass sich ein Fußballverein wie jedes beliebige andere Unternehmen führen lässt“. Eine Auffassung, die unter Managern weit verbreitet ist, damals aber den französischen Fußball aufschreckte.



In 18 Jahren hat Aulas sein Konzept immer weiter verbessert. Schon lange hat Lyon die Marke OL aufgefächert. Die Holding hat sieben Tochterfirmen, darunter auch die für das Marketing. Die einzige klischeefranzösische Originalität bei den immensen Aktivitäten zur Diversifizierung der Einkünfte: die Vermarktung eines Saint-Marcellin, eines kleinen Ziegenkäses der Region, der mit einem Papieretikett von OL versehen ist. Um mal einen Vergleich zu bemühen: Das ist ein bisschen so, als würde die Marketingabteilung des 1. FC Köln ein Cocktailwürstchens mit einer Ziege und zwei Turmspitzen des Doms versehen.

Franz Beckenbauer hat sich 1990 gewaltig geirrt, als er glaubte, „aus Marseille ein Bayern München Südeuropas machen zu können“, nachdem er Trainer des Mittelmeervereins geworden war. Dabei hat er allerdings nicht mit den immer währenden Machtkämpfen gerechnet, die den Klub erschütterten. Nach wenigen Monaten sollte er das Handtuch werfen. Ein Bayern München √† la fran√ßaise entstand dafür am anderen Ende des Rh√¥ne-Tals. Dort wurde diese Inspirationsquelle übrigens immer ohne viel Federlesens übernommen: „Lyon trifft auf sein Vorbild“, titelte im Jahr 2000, am Vorabend der Begegnung mit dem bayerischen Verein, die Sporttageszeitung „L’Equipe“. Bei dieser Gelegenheit bewies der Schüler seine schnelle Lernfähigkeit: Problemlos schlug er die Münchner 3:0, ein Ergebnis, das damals als Heldentat gefeiert wurde.

Seitdem ist viel Wasser an den Brücken der Stadt vorbeigeflossen, die am Zusammenfluss von Rh√¥ne und Sa√¥ne liegt und als Hauptstadt einer wachsenden Würstchen-und-Beaujolais-Gastronomie gilt. Lyon, die Stadt der „zögerlichen Bourgeoisie“, wie ein ehemaliger Bürgermeister einmal beklagte, kultiviert in jeder Lebenslage eine gewisse griesgrämige Zurückhaltung und einen Minderwertigkeitskomplex Paris gegenüber. Seliger Enthusiasmus ist nicht Art des Hauses. Ein Weiterkommen gegen Bayern und der anschließende Sieg in Madrid könnten das ändern.

Olympique Lyon Stadion

Das Stade Gerland: Hier gingen die Bayern und Real Madrid bereits gegen Olympique Lyon unter Foto Gerald von Foris

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