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Schiedsrichter Probert: „Ich zeig' mir selber rot“
In Finnland verwirren zwei Bälle auf dem Platz die Spieler, ein kroatischer Fünftligist hat den wahrscheinlich schönste Trainerin der Welt und in England stellen sich die Schiedsrichter jetzt schon selber vom Platz. Von Henning Klefisch



Schiedsrichter ProbertPremier League: Beim Match Wigan Athletic - Fulham pfeift Schiedsrichter Lee Probert noch liegend, Dimitar Berbatov kann es kaum glauben. Foto Pixathlon

 


Der englische Referee und die Selbstjustiz
Der britische Humor ist sprichwörtlich, die Schiedsrichter von der Insel machen dabei keine Ausnahme. Der humoristisch veranlagte Referee Lee Probert hatte beim Spiel der Premier League zwischen Wigan und Fulham die Lacher auf seiner Seite – undenkbar in der vergleichsweise konservativen Bundesliga. Vorausgegangen war ein heftiger Zweikampf zwischen Wigans Ben Watson und Fulhams Steven Sidwell, in dem der Unparteiische aus Wiltshire unfreiwillig zwischen die Fronten geraten war. Die Konsequenzen waren für den 40-Jährigen schmerzhaft, er musste sich an der Wade behandeln lassen. Auf dem Rücken liegend holte er die rote Karte aus der Brusttasche und sorgte damit für kollektive Verwirrung bei allen Beteiligten. Dieses Missverständnis klärte sich jedoch schnell auf als klar wurde, dass Probert diesen Platzverweis gegen sich selbst verhängt hatte. Durch diese ungewöhnliche Geste heiterte er die Stimmung in diesem verbissenen Spiel ein wenig auf. Das Match gewann übrigens der FC Fulham mit 2:1.


Zwei Bälle ein Tor
Die Balljungen waren geistesgegenwärtig, vielleicht zu geistesgenwärtig. So waren beim Spiel in der ersten finnischen Liga zwischen Haka Valkeakoski und HJK Helsinki plötzlich zwei Bälle gleichzeitig im Spiel. Um einen Ball kämpften die Spieler am Haka-Strafraum, um den zweiten an der Mittellinie. Mit dem ersten Ball schoss Juho Antti Mäkelä von Helsinki ein Tor. Schiedsrichter Mikko Lehtola, der den zweiten Ball auf dem Platz nicht geshen hatte, zeigte trotz aller Proteste der Haka-Profis zur Mittellinie.

Zu diesem Zeitpunkt führte der Tabellenletzte gegen den klaren Favoriten sensationell mit 2:0. Durch diesen überaus skurrilen Anschlusstreffer wurde das Spiel noch einmal spannend. Nur wenige Augenblicke später gelang dem Hauptstadtklub sogar noch der vielumjubelte Ausgleichstreffer.

 

Ein Model als Fußballtrainer
So mancher Fußballer würde gerne in der fünften kroatischen Liga kicken, genauer bei Viktorija Vojakovac. Die finanziellen Möglichkeiten, die schöne Altstadt oder die Fanunterstützung sind dabei weniger interessant als die Trainerin. Tihana Nemcic, 24, war selbst früher aktive Fußballerin in der kroatischen Nationalmannschaft. Sie arbeitete auch als Model. Gegenüber dem Internetportal 24sata erklärte die Blondine: „Wenn eine Frau und ein Mann die gleichen beruflichen Qualifikationen für ein Traineramt haben, sehe ich keinen Grund, warum ich nicht im männlichen Fußball tätig sein soll.“ Und macht zugleich klar: „Ich bin der Cheftrainer und plane die Teamtaktik.“


Die spezielle Volleyabnahme von Palermos Miccoli
Es gibt Spiele, die versetzen auch den leidenschaftlichsten Anhänger nicht in Ekstase. Das Serie A-Abstiegskampfduell zwischen dem USC Palermo und Chievo Verona war eines dieser Spiele. Die Kulisse war mit 12.411 Unentwegten auch dementsprechend trostlos im veralteten Stadion Renzo Barbera. Da fasste sich Spielführer Fabrizio Miccoli ein Herz. Von der Spielfeldmitte zog der 33-jährige Angreifer volley ab und überlistete somit den weit vor seinem Tor stehenden Chievo-Torwart Sorrentino. Dieser wunderschöne Treffer zum 2:1 bringt Palermo auf die Siegerstraße. Das Spiel endete mit 4:1 und Palermo konnte damit seinen ersten Saisonsieg einfahren.

 

Der wahrscheinlich schönste Elfmeter-Nachschuss der Welt
Es gibt ein bekanntes Sprichwort im Fußball: Elfmeter sind dazu da, um verwandelt zu werden.  Der iranische Fußballer Mojtaba Tarshid vom dortigen Erstligisten Hormozgan zeigt, dass es auch anders geht. Seinen Elfmeter verschoss er relativ schwach. Der gehaltene Ball sprang zu Tarshid, der mit einem artistischen Treffer für ein absolutes Traumtor sorgt. Und damit den wahrscheinlich schönsten Elfmeternachschuss der Welt erzielt hat.


Einmalige 3D-Animation als Grasshoppers-Erfolgsfaktor
Die Grasshoppers aus Zürich sind erfolgreich in die Schweizer Super League gestartet, zuletzt gelangen dem Traditionsverein sieben Siege in Serie ohne einen Gegentreffer. Möglicherweise ist dieser Erfolg auf die Hilfe einer speziellen Software zurückzuführen, die Liberovision heißt und sämtliche Spieler der Schweizer Eliteklasse in einer 3D-Animation aufbereitet. Damit kann das Trainerteam besser an den Schwächen der eigenen Elf arbeiten. Dies bestätigt auch Cheftrainer Uli Forte, der ehrlich zugibt, dass diese spezielle Art der Analyse die taktische Arbeit enorm erleichtern kann.

Durch dieses Computerprogramm gibt es eine Verbesserung des visuellen Denkens, da die Fehler direkt aufgezeigt werden können und so für die Spieler besser verständlich sind. Bekanntlich ist das bildliche Vorstellungsvermögen der Spieler effizienter als die kommunikative Ebene. Die Software kann durch die 3D-Varianten sehr realistisch die Spieler zur Einsicht der eigenen Fehler führen. Auch Fernsehsender nutzen diese Möglichkeiten für ihre Spielanalyse.


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