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EM-SPIELE
Torrekorde, Panenka und Rastalocken
RUND hat 15 legendäre EM-Spiele ausgewählt, Tel 1: 1960 bis 1988. Von Broder-Jürgen Trede.

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INTERVIEW TEIL 2
„Das erste Spiel war der Wahnsinn“
Als Spieler war er ein Weltklasse-Außenverteidiger, als Trainer ließ er Offensivfußball spielen: Dragoslav Stepanovic über die Fans von Eintracht Frankfurt und die emotionalste Phase seiner Karriere. Interview Henning Klefisch.

 

Dragoslav Stepanovic"Lauf doch weidda, Junge": Dragoslav Stepanovic Foto Pixathlon

 

RUND: Herr Stepanovic: Erinnern Sie sich noch an den Anfang Ihrer Karriere?
Dragoslav Stepanovic: Der Anfang war sehr emotional. Es kam ein Anruf von OFK Belgrad. Von der Jugend kam ich direkt in die erste Mannschaft. Ich habe erst gedacht, dass ich erst zwei, drei Jahre in der zweiten Mannschaft spiele. Allerdings hat der Verein 17 Spieler verkauft und wollte die Mannschaft verjüngen. Vom ersten Spiel war ich dabei. Für mich war das erste Spiel der Wahnsinn. Im ersten Spiel an sollte ich nicht auf meiner Stammposition der rechten Seite spielen. Sondern auf der linken Verteidigerposition. Ich war kämpferisch stark und musste gegen den besten Spieler antreten. Der Trainer hat mir vertraut, obwohl ich noch nie auf der linken Seite gespielt habe.

RUND: Und als Sie selber Trainer wurden?
Dragoslav Stepanovic: Sehr viel Emotionen habe ich auch beim Leverkusener Pokalsieg 1993 gespürt. Auch die Zeit bei Eintracht Frankfurt, wo wir fast Meister geworden sind, war wunderbar. Wir haben viele Tore geschossen und „Fußball 2000“ gespielt. Wir hatten nie das Gefühl gehabt, dass wir ein Spiel verlieren könnten.

RUND: Wie schätzen Sie heute die von vielen kritisierte Fanszene der Eintracht ein?
Dragoslav Stepanovic: Ich habe keine Chaoten gesehen. In den letzten zehn Jahren hat die Eintracht nur einmal im Europacup gespielt. Einige Fans sind vielleicht auch deshalb unzufrieden und ungeduldig. Das Stadion ist immer sehr gut gefüllt mit 40 bis 45.000 Zuschauern, ob in der Bundesliga, beim Abstieg und Aufstieg. Die Fans sind immer da. Die Eintracht hat in den letzten Jahren immer zwischen Platz zehn und fünfzehn gespielt. Mein Kompliment an die Fans. Sicherlich gibt es eine Gruppe, die sich falsch verhält. Dieses Problem kann auch gelöst werden.

RUND: Wie beurteilen sie die Maßnahmen wie einen Schweigeprotest von 12 Minuten und 12 Sekunden von vielen Fans in den Bundesligastadien. Finden Sie diese Aktionen der Fans richtig?
Dragoslav Stepanovic: Ich bin eine Person, die immer für einen Kompromiss bereit ist. Wenn man mit den Fans sprechen kann, dann sollte man dies tun. Ein Modus sollte gefunden werden, womit beide Seiten zufrieden sind. Diese 12.12 Minuten haben gezeigt, dass die Atmosphäre im Stadion fehlt. Ohne Fans wäre der Fußball uninteressant.

RUND: Wie bewerten sie die Stehplatzdiskussion?
Dragoslav Stepanovic: In Leverkusen hat mir die Kameraüberwachung sehr gut gefallen, weil dadurch der Übeltäter überführt wurde. Er geht aus dem Fanblock, dann hat sich das Problem erledigt. Manche Fans sind Einzelkämpfer. Das ist eine kleine Gruppe, die sich daneben benimmt. Die einzelnen Unruhestifter sollten herausgesucht und bestraft werden. Manche Fans sind richtig gut. Ganze Familien gehen ins Stadion. Die meisten Fans sorgen für solch eine tolle Stimmung, dass man nicht alles pauschalisieren sollte.

RUND: Haben die Fans heutzutage eine größere Bedeutung als vor 20 Jahren als sie noch selbst Trainer in der Bundesliga waren?
Dragoslav Stepanovic: Wir haben damals mit 23.000 Zuschauern um die Tabellenführung in der Bundesliga mitgespielt. Heute hat Frankfurt 48.000 und kämpft um den Klassenerhalt. Das wäre für uns damals sehr hilfreich gewesen, wenn wir in den Heimspielen soviele Fans gehabt hätten.Wir hätten den einen oder anderen Punkt mehr geholt.

Klicken Sie hier, um den ersten Teil des Interviews mit Dragoslav Stepanovic zu lesen: „Weida, immer weida“

 

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